Diversität und Islam in Deutschland
Die Imamausbildung ist ein brisanter Punkt in der gegenwärtigen Diskussion um die Stellung des Islams in Deutschland. Es leben ca. 4,4 bis 4,7 Millionen Menschen muslimischen Glaubens in Deutschland, die allerdings aus einer Vielzahl von Herkunftsländern kommen. Andere sind gebürtige Deutsche, manche mit, manche ohne Migrationshintergrund. Ob diese Menschen nun stark religiös orientiert sind oder nicht, hat nichts mit der Tatsache zu tun, dass sie manchmal die Unterstützung einer Imamin oder eines Imams benötigen, besonders wenn es um familiäre Angelegenheiten wie z. B. Hochzeiten oder Beerdigungen geht. Aber an welche Imaminnen und Imame - mit welcher Vorbildung und Glaubenspraxis, welchen Kompetenzen und Befugnissen und welchem gemeindlichen Umfeld - können sich die gläubigen Musliminnen und Muslimen in Deutschland wenden? Wie sind diese ausgebildet, inwiefern sind sie auf die besonderen Lebensumstände von Musliminnen und Muslimen in Deutschland vorbereitet und hierfür (interkulturell empathisch) qualifiziert? Die besonderen Umstände des (reformierten) Islams in Deutschland stellen entsprechende Anforderungen an die Imamausbildung in Deutschland. Dazu nimmt der vorliegende Beitrag folgende Fragen in den Blick: Wie ist die Ausbildungssituation von Imaminnen und Imamen in Deutschland gegenwärtig? Wer kann diesen Beruf überhaupt ergreifen? Wer bildet diese wie - in welchem Geiste und mit welchen Bildungsund Qualifikationszielen - aus? Wer stellt die Berufsabsolventinnen und -absolventen ein? Wie gestaltet sich die Imamausbildung gerade unter (den bislang vernachlässigten) Diversitäts- und Genderaspekten, die für eine adäquate Seelsorge und Lebensbegleitung der Musliminnen und Muslime in Deutschland zentral ist? Worin liegen hier Zukunftspotenziale einer modernen Ausbildung, um neue Ansätze und Perspektiven der Nachwuchsgewinnung für den Imamberuf in Deutschland zu entwickeln und umzusetzen? Wo liegen mögliche interreligöse Anknüpfungspunkte z. B. mit der Priesterausbildung in den christlichen Kirchen oder der Rabbinerausbildung im Judentum? Der Beitrag erörtert diese Fragen und mögliche Gestaltungsansätze aus der persönlichen Sicht einer Imamin in Deutschland. Es ist wünschenswert, über diese Thesen innerhalb des Islams, aber auch mit anderen Religionsgemeinschaften ins Gespräch zu kommen.
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