Sabine Lauber-Pohle

Editorial:
Gemeinsam Brücken bauen für Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit

Sabine Lauber-Pohle

Liebe Leserinnen und Leser der blind-sehbehindert,

wir freuen uns, Ihnen ein Schwerpunktheft zum Thema Hörsehbehinderung/Taubblindheit vorlegen zu können. Schon lange stellen Hörsehbehinderung und Taubblindheit ein wichtiges Thema für den VBS dar – wie der Beitrag zur AG Hörsehbehindert-Taubblind zeigt. Besonders deutlich wurde dies im Sommer 2023 auf dem Kongress des VBS in Marburg. Durch die veränderte Teilhabegesetzgebung und die damit verbundenen verbesserten Teilhabeansprüche haben sich zahlreiche neue Impulse und Projekte entwickelt. Wir bedanken uns bei allen Autorinnen und Autoren, die unserem Aufruf gefolgt sind, einen Beitrag zu diesem Schwerpunktthema zu leisten.

In einer stark visuell geprägten Welt, in der Kommunikation und Information immer schneller und für viele permanent verfügbar werden, bleibt die Herausforderung bestehen, die Teilhabe von Menschen mit Hörsehbehinderung und Taubblindheit zu gewährleisten. Menschen mit Hörsehbehinderung/Taubblindheit, deren Alltag durch vielfältige Barrieren und die Gefahr von Isolation geprägt ist, stehen deshalb im Mittelpunkt dieser Ausgabe. Hörsehbehinderung und Taubblindheit sind dabei als eigenständige Behinderung zu sehen und nicht als Mehrfachbehinderung im Kontext von Sehbehinderung oder Hörbehinderung. Eine Einschränkung oder der Ausfall beider Fernsinne kann nicht durch den jeweils anderen Sinn kompensiert werden; andere Formen der Wahrnehmung, Kommunikation und Interaktion sind erforderlich und können gemeinsam erarbeitet werden.

Von dieser gemeinsamen Arbeit berichten die zahlreichen Beiträge, die auf den Call for Papers zum Schwerpunktheft eingegangen sind. Sie decken eine beeindruckende Bandbreite an Themenfeldern ab. Das Spektrum reicht von der (Weiter-)Entwicklung und Adaption der Diagnostik für Kinder und Erwachsene mit Taubblindheit/Hörsehbehinderung über die berufliche Rehabilitation, die Etablierung von Beratungsstellen und Informationszentren bis hin zur Qualifizierung von Mitarbeitenden. Ergänzt werden die vielfältigen Projekte und Angebote durch die Aktivitäten nationaler und internationaler Selbstvertretungsverbände. Gleichzeitig wird deutlich, wie vielschichtig und herausfordernd das Arbeitsfeld ist und dass noch viele offene Themen zu bearbeiten sind.

Mehrere Beiträge thematisieren zudem die Notwendigkeit einer stetigen Qualifizierung und Weiterbildung sowie die Entwicklung von Fachkompetenzen. Die von verschiedenen Institutionen etablierten Schulungsangebote zur Hörsehbehinderung und Taubblindheit sind ein wichtiger Schritt, um sicherzustellen, dass Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter in den Einrichtungen mit dem nötigen Wissen und den Fähigkeiten ausgestattet sind, um den spezifischen Bedürfnissen von Menschen mit Hörsehbehinderung/Taubblindheit gerecht zu werden.

Ich wünsche Ihnen eine inspirierende Lektüre und freue mich auf Ihre Ideen und Anregungen für die nächsten Ausgaben von blind-sehbehindert. Das nächste Heft (1/2025) ist ein offenes Themenheft. Das Heft 2/2025 widmet sich dem Thema Rehabilitation bei Blindheit und Sehbehinderung. Der Redaktionsschluss für Beiträge aus der Wissenschaft ist der 1. Januar 2025, für Beiträge aus der Praxis der 15. Januar 2025. Wir freuen uns auf zahlreiche Einsendungen.

Dann haben wir noch ein wichtiges Anliegen: Bitte prüfen Sie bis zum 15. Dezember, ob Sie Ihr Abonnement der Zeitschrift auf die Online-Version umstellen wollen (siehe Beitrag des Vorstandes dazu).

Mit herzlichen Grüßen
Sabine Lauber-Pohle

Abbildungen

Dr. Sabine Lauber-Pohle

E-Mail: sabine.lauber-pohle@vbs.eu