Arbeitsmarkt 2030
Eine strategische Vorausschau auf Demografie, Beschäftigung und Bildung in Deutschland
Die Studie kombiniert qualitative Zukunftsszenarien und mathematische Verfahren zu einer qualifizierten Prognose. Sie hinterfragt auch, was Politik, Unternehmen und Arbeitskräfte tun müssen, um den demografischen Wandel zu bewältigen und im internationalen Wettbewerb zu bestehen.
Mit 44 untersuchten Wirtschaftszweigen, 88 Berufsgruppen und 27 Fachrichtungen der beruflichen Bildung bietet der Bericht eine Detaildichte, die weit über bisherige Prognosen hinausgeht. Die Ergebnisse zeigen, dass sich Deutschland von einer Dienstleistungs- in eine Wissensökonomie wandeln wird, mit neuen Arbeitsplätzen in Unternehmensdienstleistungen, Finanzdiensten sowie in Erziehung, Gesundheit und Sozialwesen. Das verarbeitende Gewerbe, Handel, Verkehr und der öffentliche Dienst werden Arbeitsplätze verlieren.
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Der Methodenbericht, der Bericht über die Fachexpertisen, die Szenarien zur Studie und die Prognosen stehen kostenlos auf wbv-open-access.de zur Verfügung.
1 Arbeitsmarkt 2030 - Demografie und Arbeitsangebot bestimmen die Entwicklung
1.1 Trendwende in der Beschäftigung
1.2 Leichte Verluste an Bewegungsdynamik
1.3 Wirtschaftliche Entwicklung
1.4 Zwei langfristige Szenarien als Entwicklungsalternativen
2 Nachfrage nach Arbeitskräften - von der Dienstleistungs- in die Wissensökonomie
2.1 Sektoraler Wandel in der Beschäftigung
2.2 Beschäftigung und Produktivität
2.3 Beruflicher Strukturwandel
2.4 Qualifikationsspezifischer Strukturwandel
2.5 Ersatzbedarf
3 Angebot an Arbeitskräften - Herausforderungen durch eine alternde Bevölkerung
3.1 Bevölkerungsentwicklung
3.2 Steigende Erwerbsbeteiligung bei Frauen und bei Älteren
3.3 Entwicklung des Arbeitsangebots
3.4 Arbeitszeiten
3.5 Qualifikations- und Berufsstruktur der Erwerbspersonen
3.6 Arbeitsmarktdynamik: Zugänge und Abgänge von Erwerbspersonen
3.7 Gesamtwertung
4 Arbeitsmarktengpässe
4.1 Grundsätzliche Überlegungen
4.2 Arbeitsmarktsalden nach fachlicher Berufsbildung
4.3 Arbeitsmarktsalden nach Berufen
4.4 Gesamtwertung
5 Schlussfolgerungen und Empfehlungen
Anhang
1 Gesamtwirtschaftliche Entwicklung
1.1 Bevölkerungsentwicklung nach Alter und Geschlecht
1.2 Gesamtwirtschaftliche Indikatoren
1.3 Produktivität nach Wirtschaftzweigen
1.4 Lohnentwicklung nach Wirtschaftszweigen
2 Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt
2.1 Erwerbspersonen
2.2 Erwerbstätige (Bestände)
2.3 Ersatzbedarf
2.4 Gesamtbedarf
2.5 Zu- und Abgänge der Erwerbspersonen
3 Klassifikationen und Aggregationen
3.1 Klassifikation der 88 Berufe
3.2 Aggregation der 88 Berufe
3.3 Klassifikation der 44 Wirtschaftszweige
3.4 Aggregation der 44 Wirtschaftszweige
3.5 Klassifikation der 29 Kategorien der formalen Berufsbildung
3.6 Aggregation der 29 Kategorien der formalen Berufsbildung
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Der Wettbwerb um qualifizierte Arbeitkräfte wird zur großen Herausforderung für die deutsche Wirtschaft in den nächsten Dekaden. Aber Deutschland kann diese Herausforderung mit einem staatlich zertifizierten Weiterbildungsystem und einer familienfreundlichen Arbeitsmarktpolitik meistern.
Zu dieser Einschätzung kommt die Studie 'Arbeitsmarkt 2030', die eine Gesamtprognose zur Entwicklung von Arbeit und Bildung in Deutschland bis 2030 erstellt hat. Die Studie stellt das Ergebnis eines Prognosemodells vor, das im Auftrag des Bundesministeriums für Arbeit und Soziales von Economix Research & Consulting in München entwickelt wurde.
Methodisch kombiniert 'Arbeitsmarkt 2030' qualitative Zukunftsszenarien mit mathematischen Prognoseverfahren und leitet daraus ein differenziertes und empirisch fundiertes Zukunftsbild über die wahrscheinlichen Veränderungen in Wirtschaft und Gesellschaft ab. Die Daten sollen als Frühwarnsystem mögliche Arbeitskräfteengpässe identifizieren, um Maßnahmen zur Arbeitskräftesicherung zu entwickeln.
Grundlegende Trends
- Bevölkerungsrückgang und die Alterung der Bevölkerung werden zu einem sinkenden Angebot an Arbeitskräften führen, das auch die Beschäftigung einschränkt. Die Zahl der Beschäftigten wird 2030 um 1,4 Millionen niedriger liegen als heute. Das Pro-Kopf-Einkommen wird aber um 40 % höher sein.
- Die asiatischen Länder - allen voran China - werden in die Hochtechnologiemärkte vorstoßen. Damit bleibt für die industrielle Produktion in Deutschland immer weniger Platz, wohl aber für Forschung und Entwicklung und das Management der internationalen Wertschöpfungsketten. Die deutsche Industrie wird sich zum industriellen Dienstleister wandeln. Davon in erster Linie die spezialisierten Dienstleistungsunternehmen profitieren.
- Die Alterung der Bevölkerung wird nicht nur das Gesundheitswesen und die sozialen Dienste wachsen lassen. Sie wird zur zentralen Herausforderung einer auf Innovation und Wissen basierenden Wirtschaft. Der Erhalt dieser Grundlagen durch eine breit angelegte Weiterbildung erscheint als Kernpunkt der langfristigen Politik.
- Der Zustrom an Arbeitskräften aus den Hochschulen wird sich weiter erhöhen, nur abgeschwächt durch den demografischen Rückgang der jungen Bevölkerung. Der Anteil der Hochschulabsolventen am Arbeitsmarkt wird von 17% in 2010 auf 26% in 2030 steigen. Die Höherqualifizierung geht jedoch nicht zu Lasten der dualen Berufsausbildung, die ihre relative Bedeutung behalten wird, wenn mehr Jugendliche aus den bildungsfernen Schichten - hauptsächlich mit Migrationshintergrund - integriert werden können.
- Die deutsche Wirtschaft ist auf dem Weg von der Dienstleistungs- in die Wissenökonomie. Dies bewirkt nicht nur einen steigenden Bedarf an Hochschulabsolventen, sondern Höherqualifizierung auf allen Bildungsebenen. Die Fachschulabsolventen werden zunehmend durch Arbeitskräfte mit Bachelor-Abschluss ersetzt werden und die duale Ausbildung wird anspruchsvoller und komplexer. Vor allem aber werden erhebliche Anstrengungen unternommen, um die immer noch große Zahl von Jugendlichen und Älteren ohne Ausbildung in die berufliche Bildung zu führen.
- Der Bedarf an hochqualifizierten Arbeitskräften kann nur gedeckt werden, wenn Deutschland seine Weiterbildung zu einem zertifizierten System mit bundesweiten Standards ausbaut. Dazu müsste der Staat die jetzige kursorische Weiterbildung in ein klar gegliedertes System mit Bildungsstandards überführen, dessen Kosten nicht allein von Arbeitskräften und Unternehmen getragen werden. Gleichzeitig müssen die Unternehmen eine altersgerechte
- Personalpolitik betreiben, die die Lern- und Anpassungsfähigkeit der Arbeitskräfte nachhaltig entwickelt.
Zur Methodik von 'Arbeitsmarkt 2030'
Auf der Grundlage von sieben Fachexpertisen wurden zwei alternative Zukunftsszenarien für die Modellrechnung entwickelt. Die Fachexpertisen prognostizieren die Auswirkungen in Globalisierung, technologischem Wandel, Arbeitsorganisation, Klimawandel und vor allem im demografischen Wandel auf das Bildungs- und Beschäftigungsverhalten der deutschen Bevölkerung.
Die quantitativen Modelle der Studie unterscheiden zwischen 44 Wirtschaftszweigen, 88 Berufsgruppen und 27 Fachrichtungen der beruflichen Bildung. Dieser hohe Detailgrad geht weit über vorliegende Prognosen hinaus. Die Modelle beruhen auf einem Arbeitsmarktmodell, das auch für Qualifikationsprognosen vom Europäischen Zentrum für die Förderung der Berufsbildung (CEDEFOP) eingesetzt wird. Insgesamt sieben Module schätzen im quantitativen Studienteil Angebot und Nachfrage von Arbeitskräften simultan und berücksichtigen die vielfachen Rückkoppelungen auf den Arbeitsmärkten. 'Arbeitsmarkt 2030' stellt erstmals die Entwicklung von Arbeitsmarktströmen in einer breiten beruflichen und qualifikationsspezifischen Untergliederung dar.
Voraussetzungen in Politik und Gesellschaft berücksichtigt
Die Autoren der Studie 'Arbeitsmarkt 2030' stützen ihre Prognosen auf die Fortführung von Arbeitsmarktkonzepten, z.B. des Fachkräftesicherungskonzepts der Bundesregierung, sowie auf Annahmen über die technologische Entwicklung, die Globalisierungsstrategien der Unternehmen und die Spezialisierung im Rahmen internationaler Arbeitsteilung. Insgesamt bildet 'Arbeitsmarkt 2030' keinen Status-Quo ab, sondern zeigt eine Prognose, die politisches Handeln einschließt. Die Autoren legen mit ihrem Bericht eine strategische Vorausschau auf eine mögliche Zukunft des Arbeitsmarktes in Deutschland vor, die einen Beitrag zur Debatte über die Zukunft der Arbeit liefert.
Der Methodenbericht und der Bericht über die Fachexpertisen und Szenarien zur Studie stehen ab dem 12. September 2013 kostenlos auf wbv-open-access.de zur Verfügung.
Schlagworte
- Alternde Bevölkerung
- Arbeits- und Industriesoziologie
- Arbeitsangebot
- Arbeitskräfte
- Arbeitskräftebedarf
- Arbeitskräftebedarf - Prognose
- Arbeitsmarkt
- Arbeitsmarktdynamik
- Arbeitsmarktentwicklung
- Arbeitsmarktforschung
- Arbeitsplätze
- Arbeitszeit
- Ausbildung
- Berufsgruppe
- Beschäftigung
- demografischer Wandel
- Erwerbstätige
- Gesamtwirtschaft
- labour market
- Lohnentwicklung
- Open Access
- Prognose
- Prognosen
- Strukturwandel
- Wettbewerb
- wirtschaftliche Entwicklung
- Wirtschaftszweige