Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen in Deutschland
Politische Steuerungsversuche und ihre Effekte seit 2006
Seit 2006 hat es - von der Exzellenzinitiative bis zum Tenure-Track-Programm - politische Steuerungsversuche gegeben, die nicht nur die Hochschulfinanzierung, sondern auch die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des wissenschaftlichen Personals verändern sollten. Welche Effekte erzielten sie dabei tatsächlich? Diese Frage untersuchen die Autor:innen mit quantitativen Zeitreihendaten (2006-18) zum öffentlichen Hochschulbereich und einer qualitativen Inhaltsanalyse von Personalentwicklungskonzepten. Die Ergebnisse zeigen, dass Förderprogramme wie die Exzellenzinitiative und der Qualitätspakt Lehre die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen kaum beeinflussen. Ein deutlicher Zusammenhang besteht hingegen zwischen steigenden Grundmitteln und höheren Anteilen unbefristeter Beschäftigung unterhalb der Professur. Finanzielle Sicherheit erscheint somit als Anreiz für die Hochschulen, ihr wissenschaftliches Personal längerfristig zu binden. Wie die Hochschulen ihr Personal entwickeln, ist Thema des zweiten Teils. Hier wurden die Personalentwicklungskonzepte von 43 Hochschulen, die im Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern erfolgreich waren, ausgewertet. Die darin formulierten Ziele ähneln sich; die damit verbundenen jeweiligen Maßnahmen der Hochschulen zeigen jedoch eine große Spannbreite, die von einer individuellen Förderung einzelner Wissenschaftler:innen bis zu organisationalen Reformen der Personalstruktur reicht.
Der Band richtet sich an politische Akteure in Bund, Ländern und Wissenschaftseinrichtungen sowie an die Fachöffentlichkeit im Hochschulbereich.
Einleitung
Roland Bloch, Jakob Hartl, Carsten Würmann
TEIL I Eine Längsschnittanalyse der Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen in der Wissenschaft (2006-18)
1. Anlage der Untersuchung
2. Politische Rahmenbedingungen 2006-18
2.1 Gesetzliche Änderungen
2.2 Sonderprogramme
2.3 Vereinbarungen und Selbstverpflichtungen zur Verbesserung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen
3. Bundesweite Entwicklungen im Zeitverlauf (2005/06-2017/18)
3.1 Expansion der Studierendenzahlen
3.2 Expansion der finanziellen Ressourcen
3.3 Expansion des wissenschaftlichen Personals
3.4 Betreuungsrelationen
3.5 Zusammenfassung
4. Entwicklungen auf Länderebene (2006-18)
4.1 Entwicklung der Studierendenzahlen
4.2 Entwicklung der finanziellen Ressourcen
4.3 Entwicklung des wissenschaftlichen Personals
4.4 Zusammenfassung
5. Entwicklungen auf Hochschulebene
5.1 Exzellenzinitiative
5.2 Der Qualitätspakt Lehre
5.3 Selbstverpflichtungen für gute Beschäftigungsbedingungen an Universitäten
5.4 Unbefristet beschäftigtes wissenschaftliches Personal unterhalb der Professur
5.5 Die Grundfinanzierung der Hochschulen
6. Zusammenfassung der Ergebnisse der Längsschnittanalyse
Anne K. Krüger (unter Mitarbeit von Jan Cloppenburg)
TEIL II Personalentwicklung in der Wissenschaft. Eine Untersuchung der Personalentwicklungskonzepte für das wissenschaftliche Personal von im Tenure-Track-Programm erfolgreichen Hochschulen
1. Forschungsstand und Fragestellung: Was bedeutet Personalentwicklung in der Wissenschaft?
1.1 Das Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern
2. Untersuchungsdesign
2.1 Datenerhebung und Sample
2.2 Datenanalyse
3. Personalentwicklung in der Wissenschaft
3.1 Was bedeutet Personalentwicklung in der Wissenschaft?
3.2 Ziele und Maßnahmen der Personalentwicklung an Hochschulen
4. Zusammenfassung der Ergebnisse
4.1 Was wird an den Hochschulen unter Personalentwicklung verstanden?
4.2 Wie wird in den Personalentwicklungskonzepten mit der Forderung nach mehr Planbarkeit und Transparenz von Karrierewegen umgegangen?
4.3 Wie werden in den Personalentwicklungskonzepten Personal- und Organisationsinteressen miteinander verbunden?
Teil III Gesamtfazit: Entwicklung der Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen des wissenschaftlichen Personals - Strukturen und Konzepte
Literatur
Anhang
Autorin und Autoren
weitere Infos
- Hintergründe zu #IchbinHanna: Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen in Deutschland -
Mit dem Hashtag #IchbinHanna haben in den vergangenen Wochen junge und etablierte Wissenschaftler:innen bei Twitter zu ihren teilweise prekären Beschäftigungsbedingungen an deutschen Hochschulen gepostet. Die Debatte, die sich in den sozialen Medien zu einer riesigen Welle aufbaute, wurde von vielen Leitmedien aufgenommen und hat auch die politische Ebene erreicht. Der Band »Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen an Hochschulen in Deutschland«, der schon lange vor #IchbinHanna von der Gewerkschaft für Erziehung und Wissenschaft (GEW) geplant war, liefert jetzt wichtige konkrete Informationen und Hintergrundwissen zur Diskussion: Wie betreiben Hochschulen Personalentwicklung für Tenure-Track-Professuren und für wissenschaftliches Personal? Welchen Einfluss hatten politische Initiativen und Steuerungsprojekte - wie die Exzellenzinitiative oder der Qualitätspakt Lehre (QPL) - auf die Beschäftigungssituation an Hochschulen? Das untersuchen die Autor:innen des Bandes anhand von quantitativen Daten aus den Jahren 2006 bis 2018 sowie Inhaltsanalysen von Personalentwicklungskonzepten.
Die Ergebnisse zeigen, dass die aufgelegten Förderprogramme die Arbeits- und Beschäftigungsbedingungen kaum beeinflussen. Der Zusammenhang zwischen steigenden Grundmitteln und höheren Anteilen unbefristeter Beschäftigung im akademischen Mittelbau ist jedoch unübersehbar: Finanzielle Sicherheit aus Grundmitteln von Bund und Ländern ermöglicht es Hochschulen, dem wissenschaftlichen Personal längerfristige Verträge anzubieten. Zum Thema Personalentwicklung wurden die Konzepte von 43 Hochschulen ausgewertet, die im Tenure-Track-Programm von Bund und Ländern erfolgreich waren.
Obwohl sich die formulierten Ziele ähneln, weisen die Maßnahmen der Hochschulen eine große Spannbreite auf, die von individueller Förderung einzelner Wissenschaftler:innen bis zu organisationalen Reformen der Personalstruktur reicht.
Der Band richtet sich an politische Akteure in Bund, Ländern und Wissenschaftseinrichtungen sowie an die Fachöffentlichkeit im Hochschulbereich. Die digitale Ausgabe kann kostenfrei bei www.wbv-open-access.de heruntergeladen werden, die Printausgabe ist bei wbv.de sowie im Buchhandel erhältlich.
Schlagworte
- Akademische Personalentwicklung
- Beschäftigtenstruktur
- Beschäftigungsstruktur
- GEW
- Hochschule
- Hochschulpakt
- Hochschulpersonal
- Karriere
- Karriereaussichten
- Karrierechancen
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- Längsschnittuntersuchung
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- Wissenschaftlicher Nachwuchs
- wissenschaftliches Personal
- Wissenschaftssystem