Alexander Lindner, Torsten Mergen (Hg.)

Unbestimmtheitserfahrungen als Basis literarischen Lernens

Literaturtheoretische, fachdidaktische und unterrichtspraktische Perspektiven auf literarische Mehrdeutigkeit

Das Phänomen der Unbestimmtheit literarischer Texte ist Antrieb und zugleich Ergebnis eines jeden Lektüreprozesses. Es spielt im Deutschunterricht oftmals bei handlungs- und produktionsorientierten Unterrichtsverfahren eine wichtige Rolle für Prozesse des literarischen Lernens. In der Literaturtheorie wurde Unbestimmtheit in der Vergangenheit oftmals als „Leerstelle" bezeichnet. Der jüngere Begriff der „Unbestimmtheitserfahrung" hingegen markiert, dass die Wahrnehmung von Unbestimmtheit als Textwirkung auf der Seite des Lesers bzw. Leserin zu verorten ist und von Mensch zu Mensch unterschiedlich ausfallen kann. Damit sind die Irritationen und Ungewissheiten gemeint, mit denen man während des Leseprozesses ständig konfrontiert ist.

Dieser Band versammelt verschiedene Beiträge, die das Phänomen der Unbestimmtheit im Wechselspiel von Literatur- und Sprachtheorie, Literaturdidaktik und Unterrichtspraxis sowie aus fächerübergreifender Perspektive analysieren und weiterdenken. Die Autorinnen und Autoren konturieren besonders, welche Folgen sich für die Entwicklung und das Verständnis handlungs- und produktionsorientierter Verfahren (nicht nur im Deutschunterricht) ergeben.
Alexander Lindner; Torsten Mergen
Einführung: Unbestimmtheitserfahrungen als Basis literarischen Lernens

A. THEORETISCHE GRUNDLAGEN

Sebastian Susteck
Unbestimmtheitserfahrungen als Basis literarischen Lernens? Literaturwissenschaftlich-didaktische Annäherungen

Ulrich Steltner
Die „Unbestimmtheitsstellen" im Funktionsgefüge des literarischen (Kunst)Werks.
Zur Auffassung von Roman Ingarden

Matthias Thies
Die Theorie Ingardens im Literaturunterricht

Alexander Lindner
Von der Leerstelle zur Unbestimmtheitserfahrung - Konsequenzen für den Literaturunterricht

Florian Schultz-Pernice
Unbestimmtheiten bestimmen. Eine Sondierung von Anforderungen an eine Didaktik literarischer Unbestimmtheit

Jørgen Sneis
Unbestimmtheits- und Evidenzerfahrungen beim Lesen literarischer Texte

B. DIDAKTISCH-METHODISCHE ASPEKTE

Katrin Dammann-Thedens
Bildliche und bildnarrative Unbestimmtheit im Gespräch.
Zu den Anfängen literarästhetischer Sozialisation im Vorschulalter

Hans Lösener
Unbestimmtheit bestimmen - zur Ethik des Verstehens in literarischen Gesprächen

Jessica Gahn
Irritationen didaktisch begegnen: strategisch lesen

Svenja Blume
Texte ohne Grenzen für Leser jeden Alters - Unbestimmtheit als konstitutive Eigenschaft aktueller jugendliterarischer Texte

Michael Rödel
Unbestimmtheit und Interpretieren: Eine Frage der Medialität

Torsten Mergen
Unbestimmtheitsstellen als Basis von Lern- und Leistungsaufgaben

Winfried Ulrich
Zur Rezeption von Mehrdeutigkeit in den Kleintexten
Witz und Aphorismus

C. FÄCHERÜBERGREIFENDE ASPEKTE
Johannes Odendahl
„[...] das ist wie ein Sich-Aufraffen und seliges Aufbegehren der Leidenschaft".
Zur (Un-)Bestimmtheit von Musik und litera­rischen Musikbeschreibungen

Hanna Roose
Der Bibliolog.
Literaturtheoretische, religionsdidaktische und empirische Perspektiven auf literarische Mehrdeutigkeit

Alexander Schneider
Visuelles Erzählen: Zwischen Leerstelle(n) und Unbestimmt­heit.
Exemplarische Überlegungen zur Festigung von Bildlitera­lität in der Sekundarstufe I

Autorinnen- und Autorenverzeichnis
Die Herausgeber:
Dr. Alexander Lindner ist Oberstudienrat für Deutsch und Geschichte im bayrischen Schuldienst und hat mit der Studie „Lesen, was der Text verschweigt. Von der Leestelle zur Unbestimmtheitserfahrung" (2017) an der Pädagogischen Hochschule Heidelberg promoviert.
Dr. Torsten Mergen ist Dozent für Fachdidaktik Deutsch an der Universität des Saarlandes, Fachberater für Deutsch bei der Schulaufsichtsbehörde im saarländischen Bildungsministerium sowie Studiendirektor für Deutsch, Geschichte und Katholische Theologie an einem saarländischen Gymnasium.

weitere Infos

Lindner, Alexander & Mergen, Torsten (Hg.) (2023). Unbestimmtheitserfahrungen als Basis literarischen Lernens. Bielefeld: Schneider bei wbv Publikation. ISBN: 978-3-7639-7689-8

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Bibliografische Angaben

  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 19.01.2024
  • Umfang: 334 Seiten
  • Artikelnr: I76898
  • ISBN (Print): 9783834022424
  • ISBN E-Book (PDF): 9783763976898
  • Imprint: Schneider bei wbv
  • Sprache: Deutsch

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