Versuche zu den Zeichen
Theta: Ein Buchstabe mit eingebauter Türschwelle
Alles ist geheimnisvoll, auch das vorgeblich Selbstverständliche, wenn man es, den Blick dabei zugleich vorwärts und rückwärts gewandt, aufmerksam betrachtet. Elke Suhr ordnet ihre Zeichnungen, Malereien, Fotografien und Dokumentationen aus fast 40 Jahren und findet dabei - gewissermaßen selbstentdeckend - eine Gesetzmäßigkeit. Alles hat etwas mit einer Grenze zu tun, etwa gezogen als Linie, als Bereich, in dem sich Hell und Dunkel polarisieren, oder als bildräumliche Ordnung. Immer wieder kommt ihr der griechische Großbuchstabe Theta in den Sinn, der als großes Oval mit eingeschriebener Teilungslinie zwei Hemisphären umschließt. Welche Bereiche sind es, die da in diesem Buchstaben umschlossen und zusammengefügt werden, welche Verweise zeigen sich in Elke Suhrs Werk? Prof. Dr. Harald Haarmann bietet den Lesern eine Einführung zur religiösen Begriffsbildung und sakralen Symbolik, die mit Theta verbunden sind. Dr. Thomas Piesbergen bespricht Prinzipien von Elke Suhrs Werk und bietet somit Ankerpunkte für die eigene Kunstbetrachtung. Im Wechsel von Lesen und Betrachten, möglichst einfühlsam und mit Zeit und Muße vorgenommen, offenbaren die Werke so vielleicht auch Korrespondenzen zum Leben ihrer Betrachter. Elke Suhr (*1940), Künstlerin auf der Suche nach dem Sinn des Lebens zwischen Natur und Kunst. Studium der Kunsterziehung und Freien Malerei in Hamburg und Düsseldorf bei Prof. Hannes Wienert, Prof. Günter Grote, Prof. Carl Otto Götz und Prof. Erwin Heerich. Nähe zum Gesprächskreis von Joseph Beuys. Im Schuldienst tätig bis 2003; 1996 bis 2013 Vorstandsmitglied im BBK e.V. Hamburg; seit 1986 diverse Einzel- und Gruppenausstellungen in Deutschland, Österreich und Kanada. Im Jahr 2001 Gründung des EINSTELLUNGSRAUM E.V. (www.einstellungsraum.de), den sie seither als artist-run space leitet (gefördert von der Kulturbehörde Hamburg und dem Bezirk Wandsbeck). Mitglied im VEREIN ZUR VERZÖGERUNG DER ZEIT E.V. (Klagenfurt/Österreich, www.zeitverein.com). In ihrem künstlerischen Werk, das gleichermaßen Aktionen, Performances, Malerei und Installationen umfasst, beschäftigt sich Elke Suhr unter anderem mit Zeichen und Symbolen nach C. G. Jung, d.h. dem Verhältnis vom Menschen zu Materie, Psyche und Geist.