Erklärvideos in der digitalen Hochschullehre: Welche Rolle spielen Sprecherpräsenz und Kohärenz?
die hochschullehre 08/2021
Erklärvideos erfüllen natürlicherweise viele evidenzbasierte Gestaltungsempfehlungen für multimediales Lernmaterial. Sie bestehen aus gesprochenen (Erläuterungs-)Texten und Visualisierungen (Multimediaprinzip, Modalitätsprinzip), die synchron (zeitliches Kontiguitätsprinzip) und aufeinander bezogen (Kohärenzprinzip, Signalisierungsprinzip) dargeboten werden und so die Aufmerksamkeit der Lernenden steuern. Auch der/die Sprecher:in im Bild zieht Aufmerksamkeit auf sich. In einer Studie mit n = 103 Lehramtsstudierenden einer Veranstaltung zur pädagogischen Diagnostik haben wir den Einfluss von Sprecher:innenpräsenz und Kohärenz auf das Lernen mit einem 2x2-Design variiert. In einem Video zur Korrelationsrechnung war der Sprecher entweder im Bild zu sehen oder nicht. Bei hoher Kohärenz bauten sich die Folien in Abhängigkeit des Sprechtextes auf, bei geringer Kohärenz wurden sie im finalen Zustand gezeigt. Die Videos mit hoher Kohärenz wurden als weniger kognitiv belastend erlebt. Der Wissenszuwachs war am größten bei kohärenten Videos mit sichtbarem Sprecher. Da die Sprecher:innenpräsenz im hochschuldidaktischen Kontext wünschenswert scheint, sollte hier besonders auf die Kohärenz der Videos geachtet werden.
weitere Infos
Schmidt-Borcherding, F. & Drendel, L. (2021). Erklärvideos in der digitalen Hochschullehre: Welche Rolle spielen Sprecherpräsenz und Kohärenz für Lernerleben und Lernerfolg? die hochschullehre, Jahrgang 7/2021. Bielefeld: wbv. DOI: 10.3278/HSL2108W