Vom pictor doctus zur politischen Aufklärung
Zum Bildungsgedanken in der Kunst
Der vorliegende Text geht in einer knappen Skizze der Frage nach, wie und mit welchen Ansprüchen in der Geschichte der Kunst Bildungsansprüche zum Ausdruck gebracht worden sind. Aus Sicht von Akteuren der bildenden Kunst ist heute der Bildungsbegriff keineswegs fest umrissen. "Bildung" wird im aktuellen Diskurs der Gegenwartskunst nicht nur in dem Sinne sehr ernst genommen, dass Menschen an Wissensgebiete herangeführt werden bzw. dass man sich etwas erschließt, das allgemein einem schulischen Curriculum oder einem Bildungskanon zugerechnet wird. Vielmehr kann Bildung, die durch die bildende Kunst vermittelt wird, auch so verstanden werden, dass "sich das Vermögen bzw. das Bewusstsein formiert", selber die Welt gestalten zu können. Mit diesem Bewusstsein ist sowohl der Künstler als auch der Betrachter bzw. Rezipient begabt. Hier kann der "Erweiterte Kunstbegriff" (Joseph Beuys) auch mit dem Bildungsbegriff assoziiert und fruchtbar gemacht werden. Der Begriff "Bildende Kunst" legt eine Erweiterung in einer bildwissenschaftlichen Betrachtungsweise ebenfalls nahe, denn er bezieht sich sowohl auf das "Bild" als auch auf das "Bilden" und "Formen". Das Spannende an der Verknüpfung des Bildungsgedankens mit der "Bildenden Kunst" besteht in einem historischen Zusammenhang. Wie in der Geschichte der Pädagogik nimmt die Entwicklung des Bildungsgedankens auch in der Kunstgeschichte einen Verlauf, der zwischen der humanistischen Tradition (in der frühen Neuzeit), der Aufklärung (in der Vormoderne) und der freien, kreativen Entfaltung des Individuums (in der Moderne und der Gegenwart) beschreibbar ist.
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