Die Kunst der Aneignung
Bildlernen zwischen Sinnlichkeit und Begriff
Am Fall eines eindrücklichen Gemäldes von Edvard Munch aus den Kunstsammlungen Chemnitz werden in diesem Beitrag lerntheoretische Überlegungen zur Aneignung von Bildern und im Prinzip auch anderer musealer Exponate angestellt. Grundlage ist ein subjektwissenschaftlicher Ansatz, der in der museumsbezogenen Diskussion bislang kaum rezipiert wurde (Ausnahme: Faulstich 2008). Im Fokus steht der Lernprozess im engeren Sinn, der im Kern als ein Übergang von der sinnlichen Wahrnehmung von Bildern zu deren systematischem Begreifen konzipiert werden kann (vgl. Sprigath 1986; Faulstich 2008; Haberzeth 2009). Bezogen auf - auch den Bildern angemessene - Lernprozesse wird einerseits auf die Notwendigkeit einer Aneignungskompetenz auf Seiten der Betrachter verwiesen, insbesondere die Geduld, den Mut und die Kompetenz, sinnliche Erfahrungen zuzulassen, Bilder genau zu betrachten und sie gezielt zu befragen. Andererseits wird die Bedeutung von Vermittlung als Aufgabe der Erwachsenenbildung begründet. Kritisch diskutiert werden international verbreitete Ansätze, die den Lernprozess in musealen Settings vor allem mit "free-choice" (Falk/Dierking 2000), "learning for fun" (Packer 2006) oder "curiosity-driven" (Rounds 2006) in Verbindung bringen.
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