Ina Scheffler

Polarisierung und Neubeginn

Zero-Kunst in einem Grundschulbau als Zeichen der Zeitenwende der Nachkriegszeit

Kann Schularchitektur künstlerische und gesellschaftliche Positionen vermitteln? Am Beispiel der Düsseldorfer Rolandschule untersucht Ina Scheffler den Einfluss von Architektur, Kunst und Gestaltung auf die Kunstpädagogik.

Im ersten Teil werden die Entwicklungen im Schulbau vor 1945 nachvollzogen. Funktionen, Modelle, Entwicklungslinien und die unterschiedlichen Einflüsse von Nationalsozialismus und Reformpädagogik werden dabei sichtbar. Schwerpunkt des zweiten Teils ist die Rolandschule als Gesamtkunstwerk. Themen sind hier die Verknüpfung von Kunst und Architektur, die Baugeschichte und das Entstehen des ersten ZERO-Raums. Die Kunst der Rolandschule und ihre kunstdidaktischen Implikationen werden in Teil Drei näher beleuchtet, zusammen mit der besonderen Rolle der abstrakten Kunst als Spiegel gesellschaftspolitisch-ideologischer Polarisierung in der Nachkriegszeit.
Inhalt
Einleitung
I Für den Schulbau relevante Entwicklungen seit der Jahrhundertwende
I.1 Funktion, Vorgängermodelle und Entwicklungslinien des Schulbaus vor 1933
I.2 Nationalsozialistische Einflüsse auf den Sektor Schulbau zwischen 1933 und 1945
I.3 Prinzipien des Schulbaus der Reformpädagogik und ihre Wirksamkeit nach 1945
I.4 Die Fredeburger Tagung und die Umsetzung ihrer Leitlinien am Beispiel der Rolandschule in Düsseldorf
I.5 Der Düsseldorfer Architektenstreit
I.6 Das Bedingungsfeld für den Schulbau nach der Gründung der Bundesre-publik Deutschland
II Gesamtkunstwerk Rolandschule
II.1 Die Baugeschichte der Rolandschule - der erste ZERO-Raum?
II.2 Modernisierung und Dynamisierung - der Künstlerarchitekt Paul Schneider-Esleben
II.3 Die Anlage der Rolandschule - Struktur, Merkmale und Denkmalwert
II.4 Die Kunstsammlung in der Rolandschule
II.5 Transparenz und Membrane - die neuen Raume des International Style
II.6 Transparenz, Membran und Struktur und ihre Implikationen im Schulbau
III Die Kunst der Rolandschule und ihre kunstdidaktischen Implikationen
III.1 Abstrakte Kunst als Spiegel gesellschaftspolitisch-ideologischer Polarisierung in der Nachkriegszeit
III.2 Die Kunst und der Bau der Rolandschule als lokaler Anlass der Polarisierung
III.3 Die Rolandschule und ihre Sammlung abstrakter Kunst in Abgrenzung und Kontext völkisch-gegenständlicher Gestaltungen im Schulbau der 50er-Jahre im Düsseldorfer Norden
III.4 Ungegenständliche Kunst, Offenheit und Spiel - der Wandel im Kunstbegriff und Menschenbild der 50er-Jahre und die Spiegelung dieser Entwicklung in der Architektur und Kunst der Rolandschule
III.5 Abstraktion spielend entdecken - heutige Vermittlungsarbeit an der Rolandschule
Schlussbetrachtung

weitere Infos

Schulraumgestaltung als Spiegelbild von Gesellschaft und Bildungsutopie: die Düsseldorfer Rolandschule -

Kann Schularchitektur künstlerische und gesellschaftliche Positionen vermitteln? Welche Bedeutung haben Bildungsräume, wenn Ästhetik, soziales und institutionelles Lernen eng miteinander verwoben werden? In »Polarisierung und Neubeginn« diskutiert Ina Scheffler den Einfluss von Architektur, Kunst, Kunstdidaktik und gesellschaftlicher Ausrichtung auf und durch Bildungsräume am Beispiel der Düsseldorfer Rolandschule.

1957 entwarf und baute der Architekt Paul Schneider-Esleben in seiner Heimatstadt Düsseldorf die Rolandschule. Die Grundschule beherbergt Rauminstallationen der Düsseldorfer Künstlergruppe ZERO, eine große Spielskulptur von Joseph Beuys sowie eine Sammlung von Druckgrafiken internationaler Künstler wie Joan Miró, Fernand Léger, Almir Mavignier und Kumi Sugai. Mit seinen klaren Linien, sichtbaren Baumaterialien und einem neuen Raumkonzept war der Bau inspiriert von Ludwig Mies van der Rohe und damit ein Gegenentwurf zu zeitgenössischen Architekturen, die sich Mitte der 1950er Jahre gestalterisch immer noch an Leitbildern des Nationalsozialismus orientierten.

Zum Auftakt führt Ina Scheffler durch die Entwicklungen im Schulbau vor 1945 und macht Funktionen, Modelle, Entwicklungslinien sowie die unterschiedlichen Einflüsse von Nationalsozialismus und Reformpädagogik sichtbar. Die Rolandschule als Gesamtkunstwerk ist Thema des zweiten Teils, in dem die Verknüpfung von Kunst und Architektur, die Baugeschichte und das Entstehen des ersten ZERO-Raums wichtige Elemente sind. Die Kunst der Rolandschule und ihre kunstdidaktischen Implikationen werden in Teil Drei näher beleuchtet, zusammen mit der besonderen Rolle der abstrakten Kunst als Spiegel gesellschaftspolitisch-ideologischer Polarisierung in der Nachkriegszeit.

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Artificium - Schriften zu Kunst und Kunstvermittlung
  • Band: 69
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 18.04.2020
  • Umfang: 329 Seiten
  • Artikelnr: 6006372
  • ISBN (Print): 9783763961207
  • Imprint: Athena bei wbv
  • Sprache: Deutsch

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