Darf es etwas weniger sein? Didaktische Reduktion in der (musik-)kulturwissenschaftlichen Lehre
die hochschullehre 20/2023
Die Neuorientierung der geisteswissenschaftlichen Fächer im Zuge der cultural turns bedeutet für die Hochschullehre eine Herausforderung, da zur Vermittlung von fachwissenschaftlicher Inhalte übergreifende interdisziplinäre Kenntnisse hinzugekommen sind. In Hinblick auf die Musikwissenschaft schließt dies soziologische oder medienwissenschaftliche Theorien und Methoden, aber auch geschichts- und kulturhistorische Inhalte ebenso mit ein wie die Fachhistoriografie. Der Perspektivwechsel durch die nicht mehr fachzentrierten Forschungsansätze bewirkte Neubewertungen von historischer und kultureller Phänomene. Dies bedeutet, dass in der kulturwissenschaftlichen Lehre neben fachlichen Inhalten ein komplexes Wissenschaftsverständnis vermittelt werden muss. Das didaktische Mittel der Komplexitätsreduktion erscheint im diametralen Verhältnis zum Ziel kulturwissenschaftlich orientierter Lehre zu stehen, da gerade die Reduktion und die Fokussierung der traditionellen fachzentrierten Forschung auf den eigenen Gegenstand durch die kulturwissenschaftliche Neuperspektivierung infrage gestellt und deren methodische Problematik aufgezeigt wurde. Im Folgenden wird aus der Sicht der musikwissenschaftlichen Lehre diskutiert, welche Techniken der Reduktion für die Vermittlung kulturwissenschaftlicher Inhalte dennoch sinnvoll eingesetzt werden können.
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Grund, V. (2023). Darf es etwas weniger sein? Didaktische Reduktion in der (musik-)kulturwissenschaftlichen Lehre. die hochschullehre, Jahrgang 9/2023. DOI: 10.3278/HSL2320W.