Wissenschaft weltoffen - 25 Jahre mit Ideen, Kompetenz und Herz

Weltkarte aus vielen kleinen grauen Herzen auf hellgrauem Hintergrund, darüber in großer roter Schrift der Schriftzug „25 Jahre Wissenschaft weltoffen“.

Vor 25 Jahren wurde das erste Kapitel von „Wissenschaft weltoffen“ geschrieben - dem Datenreport von DAAD und DZHW zu Mobilität in Studium, Forschung und Lehre. Heute arbeiten Herausgeber und Verlag immer noch zusammen - und haben eine Erfolgsgeschichte geschaffen. 

Verdi-Gründung, Berliner Bankenskandal, Attentat auf das World Trade Center, erster Apple iPod und Euroeinführung: 2001 war ein Vorbote großer Umbrüche und Entwicklungen. Zu den „Entwicklungshelfern“ für die Wissenschaft 2001 gehört auch ein Datenreport, der Geschichte(n) geschrieben hat: „Wissenschaft weltoffen“ analysiert anhand verschiedener Datenquellen, wie Menschen über Grenzen hinweg studieren, forschen und lehren. Zu dieser Zeit ahnte niemand, dass diese Datensammlung zum Langzeitgedächtnis globaler Bildungsbewegungen werden würde – in einer Publikationspartnerschaft, die seit 25 Jahren besteht.

Von Anfang an wurde „Wissenschaft weltoffen“ gemeinsam vom Deutschen Zentrum für Hochschul- und Wissenschaftsforschung (DZHW) und dem Deutschen Akademischen Austauschdienst (DAAD) herausgegeben und von wbv Media – damals noch W. Bertelsmann Verlag (wbv) – publiziert. Die Bestandsaufnahme wuchs über die Jahre zu einem umfangreichen Datenwerk, das Hochschulen, Ministerien und Förderorganisationen für die Gestaltung von Internationalisierungsstrategien heranziehen. Wer heute wissen will, wie viele internationale Studierende in Deutschland eingeschrieben sind, aus welchen Regionen der Welt Wissenschaftler:innen nach Deutschland kommen, wohin sie abwandern oder wie sich Forschungskooperationen entwickeln, landet fast automatisch bei „Wissenschaft weltoffen“.

Dabei war der Weg zum Erfolg alles andere als vorgezeichnet. Aber in den frühen 2000er-Jahren brachte die Bologna-Reform mit modularisierten Studiengängen und neuen Abschlüssen viel Schwung in die Wissenschafts- und Studienmobilität. Die Zahlen in „Wissenschaft weltoffen“ belegten das und zeigten Zuwächse bei internationalen Studierenden in Deutschland und bei den Auslandsaufenthalten deutscher Studierender.

Dr. Ulrich Heublein hat „Wissenschaft weltoffen“ beim DZHW von 2006 bis 2024 als Projektleiter betreut. Ihm fallen besonders zwei Entwicklungen zur Internationalisierung von Forschung und Studium auf:

„Internationale Mobilität ist selbstverständlich geworden. Das meint nicht, dass heute alle Studierenden oder Forschenden studien- oder forschungsbezogene Auslandsaufenthalte unternehmen, vielmehr sagt dieser Satz, dass sich mittlerweile allen Studierenden, allen Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern die Frage nach einem Auslandsaufenthalt stellt. Niemand hält diese Frage mehr für überflüssig. Internationalisierung als gelebter Alltag zeigt sich aber ebenso in Bezug auf die Anwesenheit internationaler Studierender und Forschender. Selbst die kleinste Hochschule für Angewandte Wissenschaften strebt heute nach Studierenden und Lehrenden aus dem Ausland. Das war vor zwanzig Jahren noch anders, da war die Internationalisierung noch nicht in diesem Maße in allen Hochschulbereichen angelangt.“

In den Berichtsjahren kamen auch Brüche hinzu: die Finanzkrise, in deren Folge Stipendienprogramme und Förderlinien neu justiert wurden, oder die Corona-Pandemie, die internationale Mobilität abrupt einbrechen ließ, die Rückkehr zur Mobilität in veränderter Form – mit virtuellen Formaten und hybriden Studienverläufen. Die Reihe ist geblieben und dokumentiert Jahr für Jahr die Veränderungen, seit 2004 zweisprachig und seit 2010 mit verschiedenen Schwerpunktthemen. Wer durch die Jahresausgaben blättert, findet professionell gestaltete Tabellen, Grafiken und Abbildungen, die von Anfang an eine klare Handschrift aufweisen. Erst auf den zweiten Blick wird sichtbar, wie viel konzeptionelle Arbeit darin steckt.

Aus Sicht des DZHW ist "Wissenschaft weltoffen" längst mehr als ein Monitoring-Instrument.

„Das Projekt bündelt empirische Analysen zu Studierenden- und Forschendenmobilität sowie zur Rolle von Internationalisierung im Hochschul- und Wissenschaftsbereich. Es ist ein Beispiel dafür, wie unterschiedliche Datenquellen zu einem gesellschaftlich wichtigen Themenbereich zusammengeführt und über die Jahre vergleichbar gemacht werden können. Hierdurch liefert es Entscheidungswissen für die Hochschulpolitik und -praxis sowie Ausgangspunkte für tiefergehende wissenschaftliche Analysen“, sagt Dr. Nicolai Netz, der Wissenschaft weltoffen auf Seiten des DZHW als Nachfolger von Dr. Ulrich Heublein verantwortet.

Für das Team, das im DAAD „Wissenschaft weltoffen“ betreut, Dr. Jan Kercher und Naomi Knüttgen aus dem Referat „Forschung und Studien“, ist der Report Grundlage für eine faktenbasierte Internationalisierungspolitik und Orientierungspunkt für Hochschulen und Ministerien.

„Die sechs Standardkapitel, die jedes Jahr aktualisiert werden, sind für unsere Zielgruppen an den Hochschulen, aber auch für unsere Geldgeber in den Ministerien, eine zuverlässige Datenquelle für die Planung, Bewertung und mögliche Neujustierung ihrer Internationalisierungsstrategien und -maßnahmen. Die jährlich wechselnden Schlaglichter sind darüber hin-aus wichtige Impulsgeber für die Internationalisierungsdebatte in Deutschland. Was man dabei auch nicht vergessen darf: Beide Ausgaben von Wissenschaft weltoffen und auch die Website sind nicht nur auf Deutsch, sondern auch auf Englisch verfügbar und werden international wahrgenommen und genutzt. Das Projekt prägt somit nicht nur die Arbeit der deutschen, sondern auch die der internationalen Community der Hochschulinternationalisierung.“

wbv Media verknüpft im Langzeitprojekt „Wissenschaft weltoffen“ redaktionelle, technische und gestalterische Kompetenzen: Daten müssen nicht nur korrekt aufbereitet, sondern auch so präsentiert werden, dass sie von sehr unterschiedlichen Zielgruppen genutzt werden können – von der Referentin im Wissenschaftsministerium bis zum Hochschulrektor, von Forschenden bis zu Journalistinnen, die daraus Geschichten entwickeln. Im Laufe der Jahre wurde der gedruckte Hauptbericht durch kompakte Ausgaben, barrierefreie PDF-Versionen und digitale Visualisierungen erweitert. Sie machen sichtbar, wie wbv die Reihe parallel zur Digitalisierung in der Wissenschaftskommunikation weiterentwickelt hat.

Weiterentwickelt haben sich auch die Inhalte. Jede neue Ausgabe berichtet über ein Stück Gegenwart: steigende internationale Studierendenzahlen an deutschen Hochschulen, die wachsende Bedeutung Deutschlands als Wissenschaftsstandort, die Entwicklung von Hochschulkooperationen, Drittmittelvolumina und englischsprachigen Studiengängen. Dazu legen die Herausgeber immer wieder Auswertungen vor, die viel über die Realität auf den Campus aussagen: Wie hoch sind die Abbruchquoten internationaler Studierender wirklich? Welche Rolle spielen soziale Herkunft und Förderinstrumente bei der Entscheidung für ein Studium im Ausland? Was bedeutet es für Hochschulen, wenn Internationalisierung nicht mehr nur als Austausch, sondern auch als digitale Vernetzung gedacht wird? Auch diese neuen Daten liefern Material für eine datenbasierte Gestaltung internationaler Hochschulbildung.

Mit Ideen, Kompetenz und Herz haben DAAD und DZHW mit wbv Media als Publikationspartner in den vergangenen 25 Jahren ein verlässliches Fundament geschaffen, auf dem sich internationale Hochschulbildung datenbasiert und zukunftsorientiert entwickeln kann – aus dieser Sicht war 2001 ein gutes Jahr.

 

Alle Ausgaben und Formate von "Wissenschaft weltoffen" von 2009 bis 2025 stehen bei wbv.de zum Download zur Verfügung. Infos zum Projekt liefert die Projektwebsite Wissenschaft weltoffen. Dort können alle Abbildungen und Daten der aktuellen Hauptausgabe von Wissenschaft weltoffen als Grafik-Dateien oder Excel-Tabellen heruntergeladen werden.

 

geschrieben am 11.12.2025

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