Namen garantieren Individualität und einen klaren Absender. Das ist bei wissenschaftlichen Publikationen besonders wichtig. Aber was passiert, wenn Namen absolut identisch sind? Woher wissen Leserinnen und Leser, dass mit Christian Meyer der Autor der Uni Musterdorf gemeint ist und nicht der gleichnamige Kollege aus Musterstadt?
Hier kommt ORCID ins Spiel, ein System von Identifizierungsnummern, dass für die unverwechselbare Zuordnung von Person und Text sorgt. Mit der Anmeldung bei ORCIDerhalten Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler einen individuellen Code, mit dem sie bei all ihren Forschungsaktivitäten und Publikationen eindeutig als Verfasser:in identifiziert werden können. Verwechslungen mit Kolleg:innen gleichen Namens oder durch falsche Schreibweisen gehören damit der Vergangenheit an. Eine klare Zuordnung bleibt auch dann sichergestellt, wenn sich ein Name ändert.
Das folgende Beispiel illustriert, was im Alltag mit einem Namen passieren kann. Unser Autor Christian Ferdinand Meyer könnte an verschiedenen Stellen und in verschiedenen Ländern so geschrieben werden:
Christian-Ferdinand Meyer
Christian F. Meyer
Chr.–F. Meyer
Christian Ferdinand Meier
Chr. Ferdinand Mayer
Kristian F. Meyer
Wer schreibt was unter welchem Namen?
Noch spannender – und verwirrender – wird es, wenn sich der Name von Autor:innen ändert: Unser Autor, Herr Meyer, hat nach der Heirat den Namen seiner Frau angenommen und heißt jetzt „Schmidt”. Für eine Übergangszeit veröffentlicht er unter dem Namen Meyer-Schmidt, seine alte Doktorarbeit ist natürlich weiter unter „Meyer” veröffentlicht. Dann veröffentlicht die Doktorandin Christiane Frederike Meyer ihren ersten Zeitschriftenartikel im gleichen Fachgebiet – und ein schönes Verwechslungsspiel kann beginnen. Widerspricht sich dieser C. F. Meyer etwa innerhalb des gleichen Sammelbands?
Eindeutige Kennzeichnung der Autorenschaft
Die Non-Profit-Organisation ORCID setzt diesem Verwirrspiel ein Ende, indem sie seit 2012 einen eindeutigen Code zur Identifikation von wissenschaftlich publizierenden Autor:innen vergibt. Bei der (kostenlosen) Registrierung auf orcid.org wird eine persönliche ID erstellt, mit der alle relevanten Forschungs- und Publikationsdaten der Person verbunden werden. Die ID ist einmalig, immer nur einer Person zugeordnet und ermöglicht eine Übersicht über Publikationen, Forschungsprojekte, Forschungsanträge, wissenschaftliche Kooperationen und Beschäftigungsorte. Diese Eindeutigkeit und Sichtbarkeit vereinfacht für alle Wissenschaftler:innen auch die Einwerbung von Drittmitteln und erhöht die Karrierechancen.
wbv Publikation empfiehlt allen Autorinnen und Autoren, den kostenlosen Service von Orcid in Anspruch zu nehmen! (Auch, wenn sie nicht Meyer, sondern Diepenbrück-Erkenschwick von Schulhausen heißen.)
Wer mehr wissen möchte: Ein kurzes (englischsprachiges) Video bringt die Vorteile von ORCID für Wissenschaftler:innen auf den Punkt.
Und weil wir gerade beim Thema Identifikation sind: Nicht nur Autor:innen brauchen in der großen Welt der wissenschaftlichen Publikationen eine eindeutige Identifikation, auch Werke und Beiträge sind mit einer Identifikation viel leichter und eindeutiger auffindbar. Aber dazu mehr in einem unserer nächsten Blogartikel.