Viel älter als Adventskranz und Tannenbaum
Süßes Erbe aus Honig und Geschichte
Ihr unverwechselbarer Geschmack war lange das Ergebnis von Sparsamkeit: Weil den Aachener Bäckern der Honig für ihr Weihnachtsgebäck zu teuer war, ersetzten sie ihn durch Zuckerrübensirup und schufen damit den einzigartigen Geschmack der Aachener Printen.
Schon im frühen Mittelalter wurden Belgien Lebkuchen mit Anis, Zimt, Nelken, Koriander und Honig in kunstvoll geschnitzte Holzformen – Modeln genannt - gedrückt. „Prenten“, das niederländischen Wort für „prägen“, wurde dann zum Namensgeber eines Gebäcks, das schon viel länger zur Weihnachtszeit gehört als Tannenbaum und Adventskranz: die Aachener Printen.
Um 1850 wurde die Rezeptur mit braunem Kandiszucker entwickelt, die heute als Klassiker gilt. Mit der Zeit entstanden viele Varianten wie Prinzessprinten (mit Zuckerglasur) und Schokoladenprinten. Die Aachener Firma Lambertz brachte 1938 die erste weiche Kräuterprinte auf den Markt. Heute ist die Printe eine geschützte geografische Spezialität und nur Gebäck aus Aachen und Umgebung darf diesen Namen tragen.
Bis heute gibt es in Aachen Familienbetriebe, die ihre Printen nach alten Rezepten backen. Wer mag, kann auf dem Aachener Weihnachtsmarkt noch warme Printen probieren. Manche Traditionen überleben alle Zeitenwenden.
Printenlied (Hochdeutsch)
Der Kaiser Karl nahm Steine und Eichen
und ließ sie schön behauen.
Als Mörtel nahm er Printenteig,
um Aachen aufzubauen:
Die Pfalz, das Münster, Kaiserbad,
das bekam den letzten Glanz.
So wuchs stolz die Kaiserstadt
mit all ihren Printenmännern.
Bei jedem Kaiser auf dem Thron
durfte die Printe nicht fehlen.
Er bekam zum Zepter und zur Krone
eine Printe von sieben Ellen.
Und fing er an zu regieren,
musste er durch Aachen ziehen.
Man konnte dann an dem Printenmann
mal knabbern und mal lecken.
Stolz klingt das Liedchen von der Printe
bei Harmonika und Zither.
Wir bleiben immerzu Freund
mit unserm Printenritter.
Und alle, die unsere Stadt besuchen,
ob Hero oder Leander,
die sagen: „Was uns nach Aachen zieht,
das sind ihre Printenmänner.
Printenlied (Öcher Platt)
Der Kaiser Karl kreäg Fels än Eäch
än leiß se schönn behoue.
Äls Spiis noehm heä sich Prentendeäg
för Oche opzeboue:
De Plaz, et Mönster, Kaiserbad,
dat kreäg der leiste Klannder.
Su waaßet stolz die Keiserstadt
met all sing Prentemannder.
Bei jedder Keiser op'ne Truen
doe dorft de Prent net feähle.
Heä kreäg bei Zepter än bei Kruen
en Prent van sövve Eäle.
Än fong heä ze rejiere an,
muet heä dörch Oche trecke.
Me kuent dann an deä Prentemann
ens knibb'le än ens lecke.
Stolz klengt dat Leddche van de Prent
bei Moneka än Zither.
Vür blive allzeleäve fröönd
met ose Prenterütter.
Än alles, wat os Stadt besöckt,
ov Hero ov leander,
dat sätt: „Wat os noeh Oche tröckt,
dat sönd sing Prentemannder.
Volkslied von Heinz Görgen
Meledei: „Wohlauf die Luft geht frisch und rein“
übertragen ins Hochdeutsche von Richard Wollgarten
Wikipedia – Aachener Printen
printen.de – Geschichten und Legenden rund um die Aachener Printe
Video: Kalle Becker's Aachen Lieder
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