Barbara und das blühende Winterwunder

Wenn Hoffnung blüht

Barbara-Zweige sind ein Kontrapunkt: In grauen Dezembertagen stellt man einen kahlen Kirschbaumzweig ins Wasser. Ein paar Wochen später öffnen sich Blütenknospen, wie ein Stück Frühlingsmagie.

Der Brauch der Barbara-Zweige geht auf die Legende der heilige Barbara zurück. Sie soll auf dem Weg ins Gefängnis mit ihrem Gewand an einem Zweig hängengeblieben sein. Den abgebrochenen Ast stellte sie in einen Krug mit Wasser; an dem Tag, an dem sie hingerichtet wurde, trug er Blüten – ein Bild von Leben im Angesicht des Todes. Seitdem schneiden Menschen am 4. Dezember Zweige von Kirsch- oder Apfelbäumen, manchmal auch Forsythien, und stellen sie in einem Krug oder einer Vase mit Wasser ins warme Haus. Zu Weihnachten öffnen sich dann die Knospen.

In Süddeutschland und im katholischen Westen gehört das „Barbaraschneiden“ mancherorts so selbstverständlich zum Advent, wie der erste Plätzchenduft. Auf Bauernhöfen wurde an der Zahl und Pracht der Blüten gelesen, wie die Ernte im kommenden Jahr ausfallen würde.. Junge Frauen gaben einzelnen Zweigen den Namen eines Verehrers und warteten darauf, welcher zuerst aufblühte.

Barbara-Zweige lassen sich nicht beschleunigen, sie verlangen nur einen Schnitt zur richtigen Zeit, Wasser und Geduld. Vielleicht liegt darin ihr besonderer Zauber und ein versteckter Hinweis darauf, was der Advent auch sein kann – eine Zeit des Wartens, nicht des Sofort-Habens.

Wikipedia – Barbarazweig
Bayern 1 – Barbarazweige pflanzen und pflegen