Die Bedeutung von Bildungsberatung nimmt angesichts der wachsenden Komplexität und dem oftmaligen Informationsüberfluss in den Lebens- und Arbeitswelten seit Jahrzehnten zu. Vor diesem Hintergrund haben Forschende und Praktiker*innen aus dem Feld der Bildungsberatung zentrale Anforderungen an eine zeitgemäße Bildungsberatung herausgearbeitet. Diese beruhen wesentlich auf empirischen Studien, der Beobachtung der Arbeit von Beratungseinrichtungen und ihren professionellen Akteurinnen und Akteuren sowie der Rückbindung an erwachsenenpädagogische Theorien der (Bildungs-)Beratung und aktuelle Entwicklungen medialer wie digitaler Unterstützungsformate. Mit diesem Positionspapier möchten wird diese Punkte vorstellen und zur Diskussion stellen.
Lebensbegleitende Bildungsberatung entsteht und entwickelt sich im Austausch mit wissenschaftlicher Forschung (auch international) zu Bildung und Beratung kontinuierlich weiter. Beide – beraterische Praxis und Beratungswissenschaft – geben einander wechselseitig Impulse zur weiteren Professionalisierung und Qualitätsentwicklung und stehen im Austausch mit bildungspolitischen Akteurinnen und Akteuren. Dies ist entsprechend öffentlich zu fördern.
Prof. Dr. Bernd Käpplinger, Dr. Martin Reuter und Caroline Dietz von der Justus-Liebig-Universität Gießen
Prof.in Dr.in Sabine Schmidt-Lauff und Marie Rathmann von der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr Hamburg
Prof. Dr. Henning Pätzold und Joshua Dohmen von der Universität Koblenz
Prof. Dr. Sebastian Lerch und Henrik Weitzel von der Johannes Gutenberg-Universität Mainz
Dr.in Kathrin Ellwart, Bonn
Am Dienstag hat der Senat der Leibniz-Gemeinschaft in einer abschließenden Stellungnahme zum Evaluierungsverfahren des DIE bekräftigt, dass das Institut Arbeiten von hoher Relevanz für Bildungsforschung, Bildungspraxis und Bildungspolitik im Feld der Erwachsenen- und Weiterbildung erbringe. Die Leistungen der vergangenen Jahre wurden insgesamt sehr gut bewertet. Der Senat der Leibniz-Gemeinschaft bescheinigt dem Institut eine sehr gute Entwicklung und empfiehlt, es als Einrichtung der Forschung und der wissenschaftlichen Infrastruktur für weitere sieben Jahre zu fördern.
Das DIE arbeitet auf der Grundlage von Forschungsergebnissen, dem Transfer von Wissen und durch Infrastrukturen für die Forschung daran, die Qualität von Weiterbildung zu erhöhen und die Bildung Erwachsener zu verbessern. Es orientiert sich an der Leitfrage: Wie können die Bildung und das Lernen Erwachsener so gestaltet werden, dass individuelle Entfaltung, gesellschaftliche Integration und Beschäftigungsfähigkeit aller Erwachsener unterstützt werden?
Anfang Dezember 2022 hat sich das Institut einer Leibniz-Evaluierungskommission präsentiert und gezeigt, wo es derzeit steht und wie es sich zukünftig weiterentwickeln möchte. Die Gutachterinnen und Gutachter sind sich in ihrer Beurteilung einig, dass das DIE in den vergangenen Jahren substanzielle Beiträge zu Themen des lebenslangen Lernens geleistet habe. Die bereits in der Evaluierung 2016 anerkannte sehr gute Entwicklung sei erfolgreich weitergeführt worden; hervorgehoben werden insbesondere die verstärkte Forschungsorientierung, die verbesserte Förderung des wissenschaftlichen Nachwuchses, dem das DIE ein sehr gutes Qualifizierungsumfeld biete, und der konsequente Ausbau der Forschungsinfrastrukturen, die stark nachgefragte spezifische Daten mit hoher Relevanz für die Bildungsberichterstattung anbieten. Auch die Verschränkung von Forschungs-, Transfer- und Infrastrukturaufgaben wird gewürdigt. Der bereits eingeschlagene Weg der Internationalisierung solle entschlossen weitergegangen und Forschungsarbeiten zukünftig stärker international ausgerichtet und publiziert werden. Erwartet wird zudem eine weitere Steigerung in der Einwerbung wettbewerblicher Drittmittel.
Der Senat hebt die Beteiligung des DIE am nationalen Bildungsbericht „Bildung in Deutschland“ ausdrücklich hervor und empfiehlt, die Erhebung und Erschließung von empirischen Daten zur Weiterbildung in Deutschland auszubauen. Vor diesem Hintergrund haben die Gutachterinnen und Gutachter die Planungen des DIE nachdrücklich unterstützt, auf der Basis einer strategischen Erweiterung die Grundlagen für die Bildungsberichterstattung und die Bildungsforschung zur Weiterbildung durch den Aufbau eines Forschungsnetzwerks für eine integrierte Struktur-, Organisations- und Professionalisierungsforschung zu verbessern und die bereits begonnene Zusammenarbeit mit dem Leibniz-Institut für Bildungsverläufe (LIfBi) fortzuführen.
„Wir freuen uns alle sehr, dass die Gutachterinnen und Gutachter und nun auch der Senat der Leibniz-Gemeinschaft die Entwicklungen des DIE in der Forschung, im Wissenstransfer und bei den Forschungsinfrastrukturen insgesamt sehr gut bewertet haben, in einem transparenten und fairen, in vieler Hinsicht aber auch anspruchsvollen Evaluierungsverfahren. Die Empfehlungen zur Weiterentwicklung des Instituts decken sich in hohem Maße mit unseren strategischen Planungen und bieten eine gute Grundlage für die kontinuierliche Weiterentwicklung des DIE als einem Institut mit einem bundes- und europaweit einzigartigen Profil“, so Josef Schrader, Wissenschaftlicher Direktor des DIE, zur Senats-Stellungnahme.
Im Januar 2023 hat der Deutsche Volkshochschul-Verband (dvv) eine repräsentative Marktforschungsstudie erstellen lassen, die die Image-Entwicklung der Volkshochschulen seit der letzten Erhebung im Jahr 2017 untersucht hat. Darin werden unter anderem die Auswirkungen der Corona-Pandemie auf die Erwartungen und Bedarfe der Kurs-Teilnehmenden untersucht, darüber hinaus werden notwendige Maßnahmen zur Teilnehmendenbindung und -gewinnung identifiziert. Die Ergebnisse dienen unter anderem als Grundlage für eine Marketingstrategie und entsprechende Maßnahmen für ausgewählte Zielgruppen. Diese sollen letztlich Marke und Image weiter stärken.
Das international tätige Marktforschungsinstitut Ipsos aus Hamburg hat im Rahmen der Studie 2.040 Personen online befragt, und die Ergebnisse sind durchaus interessant. Die Volkshochschulen sind nach wie vor die bekanntesten Weiterbildungseinrichtungen in Deutschland mit einem sehr positiven Image. 76 % der Befragten kennen die Volkshochschulen und nehmen sie als vielseitig, sympathisch und vertrauenswürdig wahr. Die Weiterempfehlungsbereitschaft liegt bei 78 %, womit die Volkshochschulen auf Platz 2 der untersuchten Wettbewerbenden liegen.
Die Studie zeigt unter anderem, dass sich die Informationsquellen für die Suche nach Weiterbildungsangeboten verändert haben, was unter anderem auch der technischen Entwicklung geschuldet ist. Wurde früher noch das klassische Programmheft genutzt, um das Kursangebot der Volkshochschulen einzusehen, sind heute Suchmaschinen wie Google und die Websites der Anbietenden mit Abstand die wichtigsten Suchorte für Weiterbildungsangebote.
Nach wie vor einen hohen Stellenwert bei der Auswahl und der Entscheidung für bestimmte Kursangebote an der Volkshochschule haben persönliche Empfehlungen aus dem Freundeskreis und der Familie. Die Umfrage belegt zudem, dass knapp die Hälfte der Befragten sich eine Weiterbildung bei der Volkshochschule vorstellen können. 55 % der weiterbildungsaffinen Bevölkerung, also Menschen, die ein generelles Interesse an persönlicher Weiterbildung haben und/oder bereits an einer Weiterbildung teilgenommen haben, können sich vorstellen, einen Kurs bei der vhs auch online zu belegen.
Die Motivation für eine Weiterbildung folgt häufig dem Interesse, sich persönlich weiterzuentwickeln, sei es, um eine Fremdsprache zu erlernen oder andere Kompetenzen zu erweitern. Besonders gefragt sind dabei Sprachkurse und Programme zur beruflichen Weiterbildung sowie Angebote zur gesundheitlichen Prävention.
2022 haben rund 6 Millionen Menschen an den über 260.000 Bildungsangeboten der Volkshochschulen in Deutschland teilgenommen. Die große Vielfalt der Angebote ist auch im bundesweiten Kursfinder auf der Website www.volkshochschule.de gelistet.
Insgesamt bestätigt die Umfrage das positive Image der Volkshochschulen als vertrauenswürdige und vielseitige Weiterbildungsinstitutionen – überall vor Ort oder auch online – mit einem zeitgemäßen Angebot zu aktuellen Themen und einem guten Preis-Leistungsverhältnis. Die Studie hat aber auch gezeigt, dass die Volkshochschulen auf Feldern wie Innovativität, Gestaltung der eigenen Internetseiten und der Qualität der Kursleitenden noch Verbesserungspotenzial haben. Diese Themen werden in Zukunft bearbeitet. Die hohe Kundenzufriedenheit spiegelt sich in der beachtlichen Weiterempfehlungsquote und der Bereitschaft der Teilnehmenden wider, erneut an Kursen teilzunehmen.
Die Volkshochschulen spielen eine wichtige Rolle bei der Vermittlung von Kompetenzen für die Zukunft (Future Skills). Sie tragen dazu bei, dass Bildung für alle Menschen zugänglich ist. Durch ausgesuchte Maßnahmen und eine gezielte Unterstützung seitens der Politik sollte die Bedeutung der Volkshochschulen in der deutschen Bildungslandschaft daher im Sinne einer nachhaltigen demokratischen gesellschaftlichen Entwicklung konsequent gestärkt bzw. ausgebaut werden.
Am 14. Juni 2023 wurde in Hannover bei der Mitgliederversammlung des Niedersächsischen Bundes für freie Erwachsenenbildung (nbeb) der Schulenberg-Preis zum vierten Mal feierlich verliehen. Die bisherigen Preisträgerinnen waren Dr. Sarah Widany, Dr. Claudia Pohlmann und Dr. Clara Kuhlen. Ausgezeichnet wurde Dr. des Eva Humt (Münster) für die sehr bemerkenswerte Arbeit „‚Migration‘ beobachten – Eine Studie zu personenbezogenen Umweltbeobachtungen durch Weiterbildungsorganisationen vor dem Hintergrund differenzierungsreflexiver Organisationsentwicklung“. Die Publikation wird in der Reihe Studien zur Pädagogik, Andragogik und Gerontagogik beim Peter Lang Verlag erscheinen. Der Preis wird von der Reihen-Herausgeberin und dem Reihen-Herausgeber, dem Peter Lang Verlag und dem Niedersächsischen Bund für freie Erwachsenenbildung nbeb gestiftet, gesponsort und verliehen.
Insgesamt waren 160 Gesundheitsbildner*innen der Volkshochschulen zur Konferenz angemeldet, wobei die Nachfrage weit höher war. Die Begrüßung der Teilnehmenden sowie die Eröffnung erfolgte durch die geschäftsführende Direktorin des DVV, Julia von Westerholt und Susanne Deß (Mannheimer Abendakademie), die sich beide auf die Vorstandswahlen des DVV bezogen, auf Umsatzsteuer von Volkshochschulkursen eingingen und nachfolgend den Bogen über den Ukraine-Krieg, Klimawandel und die Bedeutung der Gesundheitsbildung an Volkshochschulen für unsere Gesellschaft spannten.
Den Auftakt-Plenumsvortrag gestaltete Prof. Dr. Gustav Jürgen Dobos (Direktor des Zentrums für Integrative Medizin am Universitätsklinikum Essen). In seinem Vortrag „Gesundheitskompetenz stärken, individuelle Resilienz fördern – Wege zur Entwicklung körperlicher und mentaler Stärke“ nahm der Referent auch Bezug auf Pädagoginnen und Pädagogen an Volkshochschulen – keineswegs selbstverständlich bei fremdreferenzieller Expertise. Zum einen sprach er an, welche sinnvolle und bedeutende Rolle die Gesundheitsbildung an Volkshochschulen einnimmt. Stichworte waren hier der präventive Umgang mit Gesundheitsrisiken, Ernährungsverhalten und Entspannungsverfahren. Diese positive Attribuierung war schon deshalb aufbauend, weil viele disponierend-planende Mitarbeitende hohe Kursausfallquoten und einen Schwund an Kursleitenden und Teilnehmenden seit der Pandemie beklagen. Außerdem stellte Dr. Dobos – und dies ist weiterhin erstaunlich für einen Referenten, der üblicherweise nicht im vhs-Kontext aktiv ist – einen Unique Selling Point (USP) und somit einen möglichen Marketingaspekt der Volkshochschulen heraus, der bereits in vielen Volkshochschulen diskutiert wird: Einsamkeitsbekämpfung; sei es in Form von klassischen Kursen mit anschließender Kontaktpflege oder in Form „Dritter Orte“, vhs als Begegnungsort etc.
Im Anschluss folgte Prof. Dr. Johannes Schildgen (OTH Regensburg) mit einem unterhaltsamen Input zu KI, Smartwatches und Co. Sein Input wurde u. a. vom Workshop zum Projekt „Help Men“ aufgegriffen, denn Wearables, Schrittzähler und Co. stellen insbesondere für Männer Anreize dar, sich sportlich zu betätigen und dies kontinuierlich beizubehalten. Die 16 parallel angebotenen Workshops waren bunt gefächert und wechselten in zwei Reihen zu jeweils 75 Minuten.
Das Programm des ersten Tages wurde abgerundet mit orientalischer Musik des Instituts für orientalische Musik auf der Dachterrasse der Abendakademie.
Der erste Input des zweiten Tages „Klimakrise – Umweltschutz – Gesundheit: Gesundheitskompetent handeln für eine lebenswerte Zukunft“ von Dr. med. Julian Weilbacher stellte anhand verschiedener Rechenmodelle, Statistiken und sonstiger Forschungsdaten die Brisanz des Klimaschutzes in den Vordergrund. Insbesondere stellte Weilbacher die Planetary Health Diet in den Vordergrund. Bestandteil des Inputs war eine anschließende Austauschrunde, die sämtliche Themen rund ums Klima in den Blick nahm. Von „die letzte Generation“ bis „Flugscham“, „Fahrradfahrverhalten und Fußgänger“ zu „Gebärstreik“ und „alltäglichen Kontroversen am Küchentisch“ wurde teils hitzig-emotional, aber gleichsam lösungsorientiert diskutiert.
Weiteren Input bot Prof. Dr. Gerhard Trabert (Verein Armut und Gesundheit; Hochschule RheinMain). Auch wenn der Vortrag zunächst weniger auf Volkshochschulen zugeschnitten war und mehr allgemein die Themen Obdachlosigkeit, Flucht und den Bereich der Transferleistungen adressierte, konnten wertvolle Impulse – insbesondere beim nachgelagerten Gespräch „Gesundheit als Markt“ – transportiert werden. Dabei spielten Fragen, wie Schutzsuchende bzw. Absolvierende von Integrationskursen leichteren Zugang zu Angeboten der Gesundheitsbildung erlangen, eine wichtige Rolle. Quartiersarbeit wurde als besonders vielversprechende Option benannt. Ein Partner für Volkshochschulen kann hier die Quartiersarbeit von Jobcentern sowie weiteren potenziellen Partnerorganisationen und Trägern in der Kommune bilden. Zudem wurde der ressourcenorientierte, „abholende“ Ansatz in der Sozialarbeit vorgestellt. Sichergestellt werden soll dadurch der vom Einkommen unabhängige Zugang zu Gesundheitsinformationen, -leistungen und -angeboten.
Organisatorisch erfolgte ein Lernen in Bezug auf die Sensibilität der Teilnehmenden beim Catering. Die Benutzung von Plastik für das portionierte Obst in der Pause wurde von den Teilnehmenden kritisiert und am zweiten Tag auch korrigiert.
Insgesamt gab es fast nur sehr gute Rückmeldungen, vor allem in Bezug auf die Auswahl des Themas, die Kontextualisierung der Referentinnen und Referenten und die sehr professionelle und dennoch lockere Moderation und Umsetzung vor Ort.
Am 23. Juni 2023 fand die Tagung „Erwachsenenpädagogische Professionalität“ des Teams Erwachsenenbildung/Weiterbildung des Instituts für Erziehungswissenschaft (IfE) der Johannes Gutenberg-Universität in Mainz statt. Organisiert wurde die Veranstaltung von Prof. Dr. Sebastian Lerch und Jun.-Prof.in Dr.in Julia Koller gemeinsam mit dem gesamten Team Erwachsenenbildung/Weiterbildung. Insgesamt waren an diesem Tag rund 90 Teilnehmer*innen aus Praxis, Politik, Wissenschaft und der Studierendenschaft zu Gast. Es wurde über verschiedene Aspekte von Professionalität in der Erwachsenenbildung diskutiert und in Workshops gearbeitet.
Zum Auftakt der Tagung thematisierte Prof. Dr. Henning Pätzold (Universität Koblenz) in seiner Keynote Erwachsenenbildung als „Mission Impossible“ basierend auf dem Verständnis von Freud (1937), dass Pädagogik ein unmöglicher Beruf sei. Erwachsenenbildung als Profession grenzte Prof. Dr. Pätzold – angelehnt an aktuelle netzwerktheoretische Befunde – durch den Bildungsbegriff von anderen Professionen ab. Im Professionsverständnis kann Bildung demnach als konstitutives Element und damit als Ausgangspunkt von Erwachsenenbildung als Profession identifiziert werden.
Anschließend konnten die Teilnehmenden beim Markt der Möglichkeiten verschiedene Arbeitsfelder und Projekte der Erwachsenenbildung kennenlernen und sich untereinander vernetzen. In den darauffolgenden Workshops konnten die Teilnehmenden das Innen- und Außenverhältnis von Professionalität in der Erwachsenenbildung aus den Perspektiven verschiedener Referentinnen und Referenten kennenlernen und diskutieren.
Versucht man die Vielfalt an Inhalten der Tagung in einem Satz zu bündeln, so kann man sagen: Die innere und äußere Perspektive auf die pädagogische Professionalität sind aufgrund ihrer Diversität schwer zu fassen, aber darin liegt auch der Reiz des Phänomens: Die Komplexität der (pädagogischen) Professionalität bietet eine Fülle verborgener Chancen und nicht ausgeschöpfter Potenziale für unser Feld und darüber hinaus.
Hervorzuheben ist, dass durch die Tagung ein wichtiger Ort der Begegnung und Vernetzung zwischen den unterschiedlichen Feldern der Erwachsenenbildung geschaffen werden konnte. Es kann festgehalten werden, dass es zwar noch einiges zu tun gibt, um die Professionalität in der Erwachsenenbildung stärker sichtbar zu machen und den Bedürfnissen der verschiedenen Akteurinnen und Akteure gerecht zu werden, aber die Chancen bestehen bereits. Die Veranstaltung kann als ein Startschuss betrachtet werden, die genannten Ziele in Zukunft stärker zu verfolgen.
Die jährliche Tagung der Sektion Erwachsenenbildung in der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) findet vom 11. bis 13. September 2023 an der Ludwig-Maximilians-Universität (LMU) München am Lehrstuhl für Allgemeine Pädagogik und Bildungsforschung statt. Prof. Dr. Bernhard Schmidt-Hertha und sein Team erwarten rund 200 Teilnehmende. Die Ergebnisse der Tagung werden 2024 in einem begutachteten Tagungsband der Reihe der Sektion beim Verlag Barbara Budrich publiziert, wo sich auch die Ergebnisse vorheriger Tagungen via Open Access kostenfrei abrufen lassen.
Innerhalb der Gesellschaft Erwachsenenbildung und Behinderung e. V. (GEB) hat sich 2022 eine Fachgruppe Inklusive digitale Erwachsenenbildung (FIDE) gebildet. FIDE möchte den Austausch von Erfahrungen und Vorhaben zur Nutzung digitaler Medien in der inklusiven Erwachsenenbildung fördern. Im Fokus stehen die Besonderheiten der Didaktik von der Planung, den Rahmenbedingungen, über die Umsetzung bis zur Wirksamkeitsprüfung. Mit dieser Zielstellung plant FIDE in Kooperation mit der Lebenshilfe Bildung gGmbH am 13. Oktober ein hybrides Forum (präsenz und online) in Berlin: „Inklusive digitale Erwachsenenbildung – Neue Lernräume entdecken, gestalten und nutzen“.
Der alle zwei Jahre stattfindende große Kongress der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaft (DGfE) findet vom 10. bis 13. März 2024 in Halle an der dortigen Universität statt. Die DGfE hat mehr als 4.000 Mitglieder. In Bezug auf Lebensrealitäten des 21. Jahrhunderts werden Krisen und Transformationen weltweit öffentlich und auch wissenschaftlich diskutiert. Krisen stehen für den Verlust von Selbstverständlichkeiten und gehen mit Forderungen, Wünschen und Bedürfnissen nach Transformationen einher. Für die Erziehungswissenschaft werden Krisen, Krisenwahrnehmungen und -diskurse sowie die damit verbundenen Transformationen zum Gegenstand empirischer Forschung und theoretischer Reflexion. Im Rahmen des 29. DGfE-Kongresses 2024 an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg sollen die Themen „Krisen“ und „Transformationen“ und ihre Bedeutung für erziehungswissenschaftliche Perspektiven reflektiert, hinterfragt und diskutiert werden.