Kornelia Imesch Oechslin

Magnificenza als architektonische Kategorie

Indiv. Selbstdarstellung vs. ästh. Verwirklichung v Gemeinschaft i d Villen Palladios u Scamozzis

Magnificenza kann für die frühe Neuzeit als Schlüsselbegriff bezeichnet werden, in dem sich sakrale, ästhetische und sozial-ethische Aspekte wechselseitig durchdringen. Sie diente der ästhetischen Vermittlung eines anspruchsvollen Kulturprogramms. Großartigkeit fand ihren Ausdruck in einem architektonischen Stil mit nationalen und politischen Bezügen, und sie war ein wesentlicher Bestandteil des patriarchalen, sakral konnotierten hierarchischen Ordnungs- und Machtsystems. In Magnificenza artikulierte sich deshalb ein spezifisches Gesellschaftsverständnis und ein individueller ebenso wie familiärer Selbstanspruch, mit ihr ließen sich politische und ideologische Standpunkte vermitteln. Dieser umfassenden Bedeutung des ursprünglich aristotelischen Konzepts in Venedig trägt die Arbeit in Titel und inhaltlicher Ausrichtung Rechnung. Sie untersucht erstmals systematisch die Relevanz des antiken Begriffs für die venezianischen Villen Andrea Palladios und Vincenzo Scamozzis. Anhand von Architekturtraktaten und anderen Schriften der Zeit und geplanten oder realisierten Bauten wird die komplexe, eminent rhetorisch ausgerichtete Auseinandersetzung beider Architekten mit Magnificenza in Theorie und Praxis dargelegt und in den Kontext von Staatsverständnis, Kultur- und Wirtschaftspolitik, Auftraggeberschaft, Baupraxis und ideal sowie der Wohndisposition nach Geschlechtern gestellt.

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Artificium - Schriften zu Kunst und Kunstvermittlung
  • Band: 11
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 26.09.2003
  • Umfang: 316 Seiten
  • Artikelnr: 6006066
  • ISBN (Print): 9783898961530
  • Imprint: Athena bei wbv
  • Sprache: Deutsch

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