Marianne Horsdal

Leben erzählen - Leben verstehen

Dimensionen der Biografieforschung und Narrativer Interviews für die Erwachsenenbildung

Die narrative Forschung als zentrale Methode der empirischen Sozialforschung hat in den letzten Jahren den Blick auf interdisziplinäre Ansätze erweitert. Davon profitiert auch die Erwachsenenbildungsforschung, z.B. im Themenbereich Alphabetisierung und Grundbildung. Die Erkundung von (auto)biografischen Erzählweisen und -strukturen trägt zum Verständnis von Lernbiografien bei.
Die Autorin führt in diesem Buch mehrere internationale Studien zusammen und verknüpft sie mit Fragestellungen der Erwachsenenbildungsforschung. Die Studien nehmen dabei neurobiologische, philosophische und pädagogische Perspektiven auf narrative Strukturen ein. Sie machen Zusammenhänge zwischen Biografie und Bildungsprozess deutlich und ermöglichen die Initiierung von neuen Lehr-/Lernsettings.
Einleitung
1 Zeit und Handlung
1.1 Grenzzeichen und Pausen
1.2 Bewegung im Raum und Zeitlichkeit
1.3 Autonoesis
1.4 Augustinus' Reflexionen über die Zeit
1.5 Fabelkomposition und Bedeutungskonfiguration
1.6 Narrative Kausalität
1.7 Konfiguration in Lebenserzählungen
2 Stellvertretende Erfahrung
2.1 Repräsentation von Handlungen (mimesis) und Spiegelneuronen
2.2 Emotionen und das soziale Gehirn
2.3 Ein Repertoire an stellvertretender Erfahrung
3 Geschichten erzählen
3.1 Narrative Dimensionen des Gesprächs
3.2 Stimme und Erzählbarkeit
3.3 Plausibilität
3.4 Der kulturelle Raum in verschiedenen Kontexten
4 Körper, Gehirn und Erfahrung
4.1 Wiedererkennen
4.2 Eine Theorie des Bewusstseins
4.3 Gehirnplastizität und der Einfluss der Kultur
4.4 Handlungen, Geschehnisse und soziale Beziehungen
4.5 Repräsentation von Ereignissen
4.6 Proto-Narrative
4.7 Gemeinsame Aufmerksamkeit
5 Gedächtnis
5.1 Verschiedene Gedächtnisarten
5.2 Der Akt des Erinnerns
6 Frühe Interaktionen
6.1 Übergangsräume und Symbolisierung
6.2 Vom Hier und Jetzt zum Dort und Damals
6.3 Memory Talk
6.4 Der Gebrauch von Fiktion
7 Narrative Kompetenz
7.1 Merkmale der narrativen Kompetenz
7.2 Reflexivität
7.3 Analytische Fähigkeit
7.4 Pädagogische Intervention
7.5 Narrativer Zusammenbruch
8 Das narrative Interview
8.1 Überblick über die angewandte Forschung
8.2 Methodologische Überlegungen
8.3 Kontaktaufnahme
8.4 Erstellen der Biografien
8.5 Reinschrift und Korrektur
8.6 Interview-Varianten
8.7 Das situierte Interview
9 Interpretation und Analyse von erzählten Lebensgeschichten
9.1 Vorverständnis
9.2 Zeit und Raum
9.3 Teilnahme an communities of practice
9.4 Stimmen, Personen, Beziehungen
9.5 Themen und Konfiguration
9.6 Metaphern
9.7 Stichproben von Geschichten
10 Kulturelle Identität
10.1 Kulturelle Narrative
10.2 Umstände und Entscheidungsfreiheit
10.3 Aufbruch und Emanzipation
10.4 Sich selbst finden
10.5 Narrative kollektive Identität
11 Personale Identität
11.1 Das Selbst nach der Postmoderne
11.2 Das Selbst als ein Anderer
11.3 Kontinuität und Wandel
12 Aktive Staatsbürgerschaft und biografisches Lernen
12.1 Politische Bildung
12.2 Kompetenzen für aktive Staatsbürgerschaft
12.3 Demokratie lernen
13 Bildungsperspektiven und Abschlussbemerkungen
Literatur
Zusammenfassung
Abstract
Die Autorin

weitere Infos

Narrative Forschung hat sich in den vergangenen Jahren als fester Bestandteil der Erwachsenenbildungsforschung etabliert. Die Erkundung (auto)biografischer Erzählweisen und -strukturen trägt maßgeblich zum Verständnis von Lernbiografien bei und ermöglicht die Initiierung von neuen Lehr-/Lernsettings. In der Studie "Leben erzählen - Leben verstehen. Dimensionen der Biografieforschung und Narrativer Interviews für die Erwachsenenbildung" geht Marianne Horsdal auf eine Reise von den Grundlagen der Biografie- und Erzählforschung über die Merkmale narrativer Kompetenz bis zu den - von ihr selbst entwickelten - Methoden zur Erhebung und Auswertung narrativer Interviews. Aus dem Zusammenhang von narrativer Kompetenz und aktivem demokratischen Engagement entsteht ein Plädoyer für Bildungsinitiativen, die Menschen helfen, mit Wandel und Vielfalt umzugehen.

Was kann die Erwachsenenbildung aus narrativen Interviews lernen? Marianne Horsdal verknüpft Erzählen und narrative Kompetenz mit grundlegenden Fragen zu Identität, menschlicher Interaktion, gesellschaftlichem Handeln und der Entwicklung von Kompetenzen für den Umgang mit Vielfalt, Mehrperspektivität und Veränderung. Mit interdisziplinären (neurobiologische, philosophische und pädagogische) Perspektiven auf narrative Strukturen verdeutlicht "Leben erzählen - Leben verstehen" die Zusammenhänge zwischen Biografie und Bildungsprozess.

Die Autorin führt mehrere internationale Studien zusammen und verknüpft sie mit Fragestellungen der Erwachsenenbildungsforschung. Damit liefert der Band aktuelle Erkenntnisse und internationale Forschungsresultate der Biografieforschung für die deutsche Scientific Community.

Mit dieser Publikation legen das Deutsche Institut für Erwachsenenbildung (DIE) und der W. Bertelsmann Verlag erstmals eine Neuerscheinung aus dem DIE-Programm vor, die auf dem sogenannten "goldenen Weg" im Open Access veröffentlicht wird. Das Buch wird nicht nur kostenlos ins Internet gestellt, sondern mit allen Charakteristika ausgestattet, die für die bibliografische Erfassung und Langzeitarchivierung nötig sind. Als gedrucktes Exemplar kann die Studie in der Print-on-Demand-Ausgabe über den wbv.de bestellt werden.

Horsdal, M.: Leben erzählen - Leben verstehen. Dimensionen der Biografieforschung und Narrativer Interviews für die Erwachsenenbildung. Bielefeld 2013. DOI: 10.3278/14/1119w

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung
  • Band: 23
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 13.06.2013
  • Umfang: 202 Seiten
  • Artikelnr: 14/1119w
  • ISBN E-Book (PDF): 9783763965755
  • DOI (E-Book): 10.3278/14/1119w
  • Imprint: wbv Publikation
  • Sprache: Deutsch
  • Lizenzhinweis: Creative Commons Namensnennung-Share Alike 4.0 International

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