Christian Bernhard

Erwachsenenbildung und Region

Eine empirische Analyse in Grenzräumen

Welche Impulse kann der Begriff "Region" der Erwachsenen- und Weiterbildung geben? Die Studie entwickelt einen Ansatz, in dem sie Region erstmalig aus der Sicht von Erwachsenen- und Weiterbildungsorganisationen betrachtet. Interviews mit leitenden Akteur:innen der Weiterbildung aus zwei Grenzregionen zeigen, dass die Region eine didaktische Perspektive als Lern- und Bildungsort erhalten kann. Netzwerke können neue Handlungsräume erschließen und die Bildungsarbeit sowie die Aneignung von physischer Lebenswelt erweitern. Aus dem Anspruch an inhaltliche Bildungsarbeit zwischen Markt und Auftrag entstehen Inhalte, die grenz- und sozialraumübergreifend angeboten und eingesetzt werden können.

Die Studie ist ein Plädoyer für die stärkere Berücksichtigung von Lerninhalten und den Einsatz sozialräumlicher Methoden bei der Erforschung und Entwicklung von Regionen in der Erwachsenenbildung.
1 Einleitung
1.1 Region - ein schillernder Begriff
1.2 Region aus Organisationsperspektive
1.3 Grenzräume als Kristallisationssphären von Regionalität
1.4 Region als erwachsenenpädagogischer Zugang zur Raumtheorie für die Erwachsenenbildungswissenschaft
1.5 Fragestellung, Ziele und Aufbau der Arbeit
2 Dekonstruktion des Begriffs "Region" in der Erwachsenenbildung
2.1 Annäherung an den Regionsbegriff anhand geografischer Ansätze
2.2 Region im Zusammenhang mit regionalen Disparitäten
2.3 Region als Strukturmoment von institutionalisierter Weiterbildungspolitik
2.4 Regionen als sich selbst regulierende Netzwerke
2.5 Regionen als Zielgebiet von an Inhalte gekoppelte Regionalentwicklungsstrategien
2.6 Regionalisierung als Steuerung
3 Klärung raumtheoretischer Annahmen und Rekonstruktion eines Regionsbegriffs für die Erwachsenenbildung
3.1 Geografische Regions- und Raumansätze: Region zwischen erdräumlichem Ausschnitt und sozialräumlichem Konstrukt
3.2 Raumsoziologie: Relationaler Raum
3.3 Didaktische Raumkonzepte in der Sozialen Arbeit: Sozialraumorientierung
3.4 Übertragung der Raumbegriffe auf die Erwachsenenbildung
4 Operationalisierung der Forschungsfrage im Untersuchungsaufbau
4.1 Vergleichende Fallstudien und Experteninterviews
4.2 Sampling und Transkription
4.3 Auswertung
5 Regionale Kontexte und Einzelfalldarstellungen der untersuchten Organisationen
5.1 Die Großregion SaarLorLux
5.2 Falldarstellungen in der Großregion SaarLorLux
5.3 Euroregion Neiße-Nysa-Nisa
5.4 Falldarstellungen in der Euroregion Neiße-Nysa-Nisa
6 Ergebnisse
6.1 Aktionsraum
6.2 Die inhaltliche Ausprägung von Regionalität in Grenzregionen
6.3 Kundenkommunikation
6.4 Kooperation
6.5 Dozierende
6.6 Subjektive Bedeutungen von Region
6.7 Das Verhältnis von Aktionsraum und Zuständigkeit
6.8 Die Konstruktion von Region durch Organisationen der Erwachsenenbildung
6.9 Einbettung in einen regionalen Kontext
7 Eine Perspektive der handlungszentrierten Geografie auf Bildungsorganisationen
7.1 Das Verhältnis von normorientierten und zweckrationalen Handlungsaspekten
7.2 Das Verhältnis der vier Typen in Bezug auf informativ-signifikative Regionalisierungen
8 Region als soziale Praktik im Gestaltungsmodus
8.1 Region und Organisation
8.2 Region und Professionalität
8.3 Region und Markt
8.4 Region und Steuerung
8.5 Sonderfall: Euroregion und Politik
8.6 Region und lernende Subjekte
9 Erwachsenenbildung und Region: Eine empirische Analyse in Grenzräumen
9.1 Vom Mehrwert des raumtheoretischen Ansatzes für die Erwachsenenbildung auf Meso-Ebene
9.2 Konsequenzen für die Praxis
Literatur
Verzeichnis der Tabellen
Verzeichnis der Abbildungen
Zusammenfassung/Abstract
Dr. Christian Bernhard (Jg. 1981) leitet die Nationale Koordinierungsstelle EPALE in der Nationalen Agentur Bildung für Europa beim Bundesinstitut für Berufsbildung (NA beim BIBB). Seine Forschungsschwerpunkte sind Erwachsenenbildung und Sozialraum, erwachsenenpädagogische Organisationstheorie, Subjektorientierung sowie Erwachsenenbildung in europäischen Zusammenhängen.

weitere Infos

Wie verorten sich Erwachsenen- und Weiterbildungsorganisationen in 'ihrer' Region? Wie beeinflusst der Begriff 'Region' die Angebots- und Programmentwicklung? In seiner Studie 'Erwachsenenbildung und Region' entwickelt Christian Bernhard einen bildungswissenschaftlichen Ansatz, der geografisch definierte Regionen erstmals aus der Sicht von Erwachsenen- und Weiterbildungsorganisationen betrachtet. Auf der Basis empirischer Analysen arbeitet er einen erweiterten Zugang zur Regionalität von Erwachsenenbildung heraus, der die physischen Lebenswelten Lernender mit politisch-administrativen Regionen verknüpft.

Anhand von Interviews mit leitenden Akteur:innen der Weiterbildung aus der Großregion SaarLorLux und der Euroregion Neiße-Nysa-Nisa zeigt der Autor, dass Weiterbildungseinrichtungen Regionen konstituieren können: durch organisationale Infrastrukturen, spezifische Inhalte sowie über die Gestaltung von Einzugsbereichen mit Hilfe raumübergreifender Kooperationen. In der Bildungsarbeit entstehen Inhalte, die grenz- und sozialraumübergreifend angeboten und eingesetzt werden. Dabei können Netzwerke neue Handlungsräume erschließen und erweitern.

In seinem Buch plädiert Christian Bernhard für eine Erwachsenenbildung, die sich nicht nur auf regional begrenzte Bildungsangebote beschränkt. Region bietet in diesem Kontext vielmehr einen inhaltlichen Lernort, auf dem das Selbst- und Weltverhältnis der Lernenden aufbaut.

Buch

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Theorie und Praxis der Erwachsenenbildung
  • Band: 36
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 10.04.2017
  • Umfang: 228 Seiten
  • Artikelnr: 14/1133
  • ISBN (Print): 9783763958573
  • ISBN E-Book (PDF): 9783763958580
  • Imprint: wbv Publikation
  • Sprache: Deutsch

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