Bani Bora

Adult Education and Democracy in India

In Indien reichen die Bemühungen um die Erwachsenenbildung bis in die Zeit vor der Demokratisierung des Landes zurück. Vor der Unabhängigkeit Indiens konzentrierten sich Sozialreformer hauptsächlich darauf, Erwachsenen grundlegende Lese-Rechtschreib-Kenntnisse zu vermitteln und kurzfristig Bildungsangebote für den Großteil der Bevölkerung bereitzustellen. Mit diesen Bestrebungen wurde auch beabsichtigt, den Gebrauch lokaler Umgangssprachen und eine positive Beziehung zum eigenen Land zu fördern (Myrdal 1968, S.1654). Als Indien unabhängig wurde, waren nur 18,3 Prozent der Bevölkerung alphabetisiert (Indischer Zensus 1951). Die Einwohner des Landes nahmen die Demokratie an, jedoch mit wenig Kenntnis über ihre Bedeutung und der entsprechenden Machtverhältnisse, denn vor der Unabhängigkeit standen sie unter britischer Herrschaft sowie jahrhundertelang unter verschiedenen Königsherrschaften.

Von Analphabetismus Betroffene laufen Gefahr, langfristig mit einem geringen Selbstwertgefühl und wenig Entscheidungsfähigkeiten zu leben. Obwohl der Anteil der indischen Bevölkerung mit Lese-Rechtschreib-Kompetenz im Laufe der Jahre von 18,3 Prozent auf 74,04 Prozent gestiegen ist (Indischer Zensus von 2011), ist die Anzahl der Analphabeten ebenfalls weiter gestiegen. Gegenwärtig können 266 Millionen Menschen in Indien weder lesen noch schreiben (UNESCO 2018). Der demokratische Kurs des Landes, seine Regierung und sein Aufbau werden durch das Erwachsenenwahlrecht bestimmt und wurden über mehr als sieben Jahrzehnte vorangetrieben, obwohl Indiens Bevölkerung einen enormen Anteil an Analphabeten aufweist, der sich am demokratischen Prozess beteiligt. Bedenkt man, dass in einer Demokratie die Macht vom Volk ausgeht -ausgeübt durch das Wahlrecht und unmittelbar verknüpft mit der Fähigkeit, sich Informationen anzueignen und entsprechende Entscheidungen zu treffen -, dann ist die Entscheidungskompetenz nicht-alphabetisierter Erwachsener allerdings ein ernstzunehmendes Thema.

Dieser Beitrag versucht zu analysieren, wie Erwachsenenbildung potenziell dazu beiträgt, dass sich jeder Bürger des Landes aufgrund fundierter Informationsaneignung am demokratischen Prozess beteiligen kann.

Beiträge

Sabine Schmidt-Lauff, Martin Dust
Inhalt und Editorial

Demokratiebildung II - Zur Einführung in den Themenschwerpunkt

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Bibliografische Angaben

  • Reihe: Hessische Blätter für Volksbildung
  • Band: 69
  • Auflage: 1
  • Erscheinungsdatum: 16.09.2019
  • Umfang: 8 Seiten
  • Artikelnr: HBV1903W218
  • DOI (E-Paper): 10.3278/HBV1903W218
  • Imprint: wbv Publikation
  • Sprache: Englisch
  • Lizenzhinweis: Creative Commons Namensnennung-Share Alike 4.0 International

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